Ratgeber

Wie finde ich am besten eine Lehrstelle?

Maria Künzli

Es ist die erste grosse Entscheidung des Lebens: Welchen Beruf will ich erlernen? work gibt konkrete Tipps, wie die Lehrstellensuche gelingt und worauf Schülerinnen und Schüler im Berufswahlprozess achten sollten.

HANDWERKLICH BEGABT: Eine Schnupperlehre  hilft dir herauszufinden, ob der Wunschberuf wirklich zu dir passt. (Foto: Getty Images)

Will ich einen handwerklichen Beruf erlernen? Ist es mir wichtig, draussen zu arbeiten oder lieber drinnen am Computer? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler in der Regel ab der 8. Klasse intensiv. Mit Schnupperlehren und dem Besuch von Berufsmessen lernen sie verschiedene Berufe in der Praxis kennen. Ab der 9. Klasse wird es ernst, und die Bewerbungsphase beginnt. Zurzeit sind rund 40 100 freie Lehrstellen ausgeschrieben. Also nur Mut! Hier gibt es die besten Tipps und nützliche Adressen:

Idealerweise versteifst du dich nicht auf einen einzelnen Beruf.

Schnuppern hilft

Nutze die Gelegenheit, Betriebe mit einer Schnupperlehre kennenzulernen! Schnupperlehren können ein bis mehrere Tage dauern. Ausgeschriebene Schnupperlehren findest du hier. Unter www.berufsberatung.ch gibt es eine Liste mit Betrieben, die für Schnupperlehren angefragt werden können. Oft finden Schnupperlehren auch als Teil des Bewerbungsprozesses statt: Damit prüfen die Lehrbetriebe, ob du dich für die Lehrstelle eignest. Es ist aber auch für dich ein wichtiger Testlauf, damit du herausfinden kannst, ob dir der Betrieb wirklich zusagt.

Suche breitflächig

Freie Lehrstellen findest du online zum Beispiel über die Plattform berufsberatung.ch (Direktlink zu den ausgeschriebenen Lehrstellen: hier) oder über die Plattform yousty.ch. Du kannst auch im Internet nach Firmen suchen und diese direkt anfragen, ob sie Lernende ausbilden. Sprich auch mit deinen Eltern, Lehrpersonen, Freundinnen, Freunden und Bekannten über deinen Berufswunsch. Vielleicht kennt jemand jemanden, der jemanden kennt …? Persönliche Empfehlungen sind immer hilfreich.

Telefoniere

Es braucht Mut, aber es lohnt sich: Ruf beim Betrieb an, bei dem du dich bewerben möchtest, und frag nach, ob die ausgeschriebene Lehrstelle noch frei sei. Vielleicht kommen dir weitere Fragen zum Ausbildungsplatz in den Sinn. Du kannst auch fragen: Möchten Sie die Bewerbung online oder per Post? Welche Beilagen brauchen Sie? An welche Person kann ich die Bewerbung schicken? Mit einem Telefonanruf zeigst du, dass du echtes Interesse an der Stelle hast – so hebst du dich von den anderen Bewerbenden ab.

Bewirb dich online, aber nicht weniger sorgfältig

Mittlerweile bevorzugen die allermeisten Unternehmen Online­bewerbungen. Das ist einfacher, schneller, und du sparst dir die Bewerbungsmappe und das Porto. Falls du unsicher bist, in welcher Form der Betrieb die Bewerbung bevorzugt, fragst du am besten telefonisch nach. Einige Firmen stellen auf ihrer Website ein eigenes ­Bewerbungsformular zur Verfügung. Wichtig ist, das Formular lückenlos und ohne Fehler auszufüllen. Bewirbst du dich per Mail, schickst du das Bewerbungsdossier am besten als Anhang mit. Die Dokumente sollten insgesamt nicht grösser sein als 5 MB. Bekommst du keine Eingangsbestätigung der Firma, solltest du nach ein paar Tagen nachfragen, ob deine Bewerbung gut angekommen sei. Es kann immer mal was im Spamordner landen.

work-Tipp: Fit für das erste Treffen

Hat deine Bewerbung überzeugt, wirst du zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der potentielle Ausbildner oder die Ausbildnerin will dich so noch etwas besser kennenlernen, und es ist auch für dich eine Gelegenheit, dir noch ein genaueres Bild vom Betrieb und dem Team zu machen. Es ist wichtig, dass du dich gut auf das Gespräch vorbereitest. Das macht einen ­guten Eindruck und lindert die Nervosität. Viele praktische Tipps und Infos zum Vorstellungsgespräch findest du zum Beispiel hier.

Investiere genug Zeit in das Bewerbungsdossier

Das Bewerbungsdossier ist deine Visitenkarte. Deshalb ist es wichtig, dass es vollständig und ­sowohl optisch wie inhaltlich überzeugend daherkommt. Das Herzstück der Bewerbung ist das Motivationsschreiben. Darin erklärst du, warum gerade du dich für die Lehrstelle eignest. Lass ein paar Informationen über das Unternehmen einfliessen, um zu zeigen, dass du dich informiert hast. Die Bewerbung sollte möglichst keine Flüchtigkeits- oder Rechtschreibfehler enthalten. Unbedingt noch einmal von jemandem kontrollieren lassen! Was alles in die Bewerbung reingehört, erfährst du hier.

Verlier nicht den Überblick

Bewirbst du dich gleichzeitig auf mehrere Lehrstellen, machst du am besten eine Liste, um den Überblick zu behalten: Wann hast du die Bewerbung abgeschickt, mit welcher Person gesprochen und welche Fragen gestellt. Das hilft dir, falls es zu einem Bewerbungsgespräch kommt.

Halte einen Plan B parat

Idealerweise versteifst du dich bei der Lehrstellensuche nicht auf ­einen einzelnen Beruf. Fachpersonen empfehlen, zwei bis drei Berufe in der engeren Auswahl zu haben, wenn es ans Bewerben geht. Um herauszufinden, welche Berufe in Frage kommen, gibt es ­Onlinetests. Zum Beispiel den Berufsfinder der Plattform Yousty  oder den Berufsexplorer der Berufsberatung.

Lass dich nicht entmutigen

Es kann gut sein, dass bei mehreren Bewerbungen erst einmal Absagen eintrudeln. Lass dich nicht entmutigen! Vielleicht gibt es in deinem gewählten Beruf nur wenige Lehrstellen. Oder es gibt in deiner Wohnregion nicht viele Betriebe, die Lehrstellen im gewünschten Bereich anbieten. Falls du nicht weisst, weshalb du eine Absage bekommst, lohnt es sich auch, beim Betrieb nach dem Grund zu fragen. Vielleicht war das Bewerbungsdossier unvollständig oder fehlerhaft? Dann kannst du die Fehler für die nächste Bewerbung ausmerzen. Falls es nicht gleich klappt mit der Traumstelle: keine Panik, es führen meistens mehrere Wege zum Ziel. Brückenangebote und Sprachaufenthalte können deine Qualifikationen verbessern und damit auch deine Chance auf dem Lehrstellenmarkt. Du kannst dich in einem Berufsinformationszentrum (BIZ) in deiner Nähe kostenlos beraten lassen.


Berufswahl-Websites Surfe zum Beruf!

www.berufsberatung.ch ist die offizielle Plattform der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung mit Lehrstellenbörse und Adressen für potentielle Schnupperlehrbetriebe.

www.yousty.ch bietet neben einer Lehrstellen- und Schnupperlehrbörse umfassende Informationen rund um die Berufswahl.

www.berufsbildungplus.ch ist eine Website des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation und informiert über verschiedene Berufswege und Ausbildungsmöglichkeiten.

www.lehrberufe-live.ch ist eine interaktive Plattform, auf der Lernende regelmäs­sig mit Live-Videos ihre Berufe vorstellen. Dank Chat-Funktion können Jugend­liche mit dem Lehrbetrieb in Kontakt treten. Alle bisherigen Streams stehen zum Anschauen zur Verfügung.

www.gateway.one hat Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten, Lehr- und Schnupperstellen zusammengestellt. Einschliesslich Berufswahlanalyse, Persönlichkeitstest und Online-Lehrstellenbörse.

www.baam.ch bietet viele Infos zu Unternehmen und informiert über Events, an denen man potentielle ­Arbeitgeberinnen und ­Arbeitgeber kennenlernen kann. Mit Tipps zum Bewerbungsprozess.

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