Ratgeber

Bluthochdruck? Hören Sie Mozart!

Maria Künzli

Musik hilft gegen Stress und beim Lernen von Fremdsprachen: Sechs erstaunliche Fakten.

ZUR RUHE KOMMEN: Mit der Lieblingsmusik im Ohr können Sie die Welt um sich herum vergessen – und einmal so richtig abschalten. (Foto: Shutterstock)

1. Singen macht glücklich!
Beim Singen wird dasselbe Hormon ausgeschüttet wie beim Geschlechtsverkehr: das Glückshormon Oxytocin. Überhaupt macht Singen – das können auch falsche Töne unter der ­Dusche sein – nicht nur gute Laune, sondern ist auch sonst gesund. Der ganze Körper kommt in Bewegung, die Lunge füllt sich mit Sauerstoff, Stresshormone werden abgebaut. Dafür steigt die Ausschüttung des Abwehrstoffes Immunglobulin A. Singen stärkt also auch das Immunsystem. Und: In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Singen im Chor den Herzschlag regulieren und das Herzinfarktrisiko verringern kann.

2. Klassik senkt den Blutdruck.
Das Gehirn reagiert auf Musik. Und da das Gehirn auch Einfluss auf den Blutdruck hat, kann sich das Anhören von klassischer Musik positiv auf einen hohen Blutdruck auswirken. Also wie wär’s mal mit Verdi statt Van Halen? Laut einer britischen Studie eignen sich die Arien des italienischen Komponisten nämlich besonders gut als Blutdrucksenker. Auch Mozart wirkt: Im Rahmen einer Studie im Jahr 2015 hörten Menschen mit Bluthochdruck vier Wochen lang jeden Tag Mozart. Das Ergebnis: Der Blutdruck konnte signifikant gesenkt werden.

Nach einem Schlaganfall hilft Musik, die Konzentration zu verbessern.

3. Musik macht klug! Ein Instrument zu spielen macht einiges mit dem Körper: Die verschiedenen Hirnregionen werden verbunden, das Gedächtnis wird verbessert und vernetztes Denken gefördert. Für Musikbegeisterte soll es deshalb einfacher sein, eine Fremdsprache zu lernen: Studien zeigen, dass diese Menschen ein besseres Wortgedächtnis haben.

Auch schon konzentriertes Zuhören regt verschiedene Hirnareale an. Doch das Zauberwort lautet «konzentriert»: Musik nebenher laufen zu lassen, ohne dabei wirklich zuzuhören, bringt gar nichts.

4. Musik dämpft den Schmerz. Schon lange wird Musik in der Schmerztherapie eingesetzt. Musik killt Stresshormone und weckt positive Gefühle, die den Schmerz lindern. Studien haben auch belegt, dass Entspannungsmusik vor, während oder nach einer Operation den Bedarf von Schmerzmitteln deutlich senkt. Wichtig dabei: Die Musik muss der Patientin oder dem Patienten gefallen.

5. Musik macht fit! Hören Sie Musik beim Sport? Wenn nicht, sollten Sie schleunigst damit anfangen. Studien weltweit kamen zum gleichen Ergebnis: Musik steigert die körperliche Leistungsfähigkeit. So liess ein brasilianisches Forschungsteam fünfzehn Läuferinnen und Läufer jeweils fünf Kilometer rennen – einmal mit und einmal ohne Musik im Ohr. Ohne Musik brauchten die Teilnehmenden im Durchschnitt 27 Minuten und 20 Sekunden. Mit Musik nur 26 Minuten und 45 Sekunden.

6. Musik fördert die Heilung. Ein finnisches Forschungsteam hat in einer Studie nachweisen können, dass es die Genesung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten massgeblich unterstützt, wenn sie nach einem Schlaganfall täglich Musik hören. Dank der Musik ­verbesserten sich das Sprachgedächtnis, die Konzentration sowie auch die Motivation der Studienteilnehmenden.


Wann Musik schadet Lift-Gedudel

Nicht immer wirkt sich Musik positiv aus. Wird sie einem aufgezwungen, etwa im Lift, kann das zu einem Anstieg von Adrenalin im Blut und zu Gereiztheit führen. Laut einer Untersuchung sollen sich die Blutgefässe bei unfreiwilliger Musikbeschallung um 6 Prozent zusammenziehen. Gut vorstellbar ist das auch bei Warteschleifen am Telefon: Man hängt ewig in der Leitung, und dann läuft «Oh Happy Day» rauf und runter – da wäre den meisten Menschen Stille wohl ­lieber. (mk)

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