Tipps zum 14. Juni und danach

Männer mit ­Patriarkater

Iwan Schauwecker

Wie können Männer den feministischen Streik am 14. Juni und darüber hinaus unterstützen? Das war auch Thema eines Podiumsgesprächs in Zürich.

GEMEINSAM GEGEN DEN KATZENJAMMER: Sich als Mann für den Frauenstreik zu engagieren lohnt sich. (Foto: ZVG)

«Es geht um die Abschaffung des Patriarchats. Benennen wir es», sagt Grünen-Nationalrätin und VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber den etwa 50 vorwiegend jüngeren Männern im Debattierhaus Karl*a der*die Grosse im Zürcher ­Oberdorf. Zum Podium mit dem Titel «Männer für den feministischen Streik – (wie) geht das?» eingeladen haben «Die Feministen». Der 2018 gegründete Verein setzt sich für die Gleichstellung aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten ein. Auf dem Podium sitzen auch Vereinsmitgründer Sacha Rosenstein und SP-Nationalrätin Samira Marti.

VON MANN ZU MANN ERKLÄREN

Nationalrätin Marti empfiehlt den Männern im Publikum, sich mit Aufklärungsarbeit für feministische Anliegen einzusetzen. Denn von mehr Gleichstellung würden auch Männer profitieren, indem sie etwa nicht mehr die alleinige Verantwortung für das Haushaltseinkommen übernehmen müssten. Oder mehr Zeit mit den Kindern verbringen könnten. Zur Verteilung der Betreuungsarbeit sagt Unia-Gleichstellungssekretärin Aude Spang: «Es braucht eine massive Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für alle, so dass Paare sich die unbezahlte Arbeit besser aufteilen können.» Dazu brauche es aber auch den Willen der Männer, bei Kinderbetreuung und Hausarbeit mehr anzupacken.

Von mehr Gleichstellung profitieren auch Männer.

SCHICHTPLÄNE UND NEUE ROLLENBILDER

Bereits beim feministischen Streiktag 2019 gab es in verschiedenen Streikkollektiven solidarische Männer, die die Streikaktivitäten und Anliegen der Streikenden aktiv unterstützen. In Basel gibt es für den diesjährigen Streiktag einen Schichtplan, bei dem sich Männer für den Auf- und Abbau, für den Barbetrieb und für die Kinderbetreuung online einschreiben können. Feminismus ist inzwischen in den Köpfen und Herzen vieler Männer angekommen. Diese Männer sind aktiv, damit die Frauen am 14. Juni so zahlreich und sichtbar wie möglich auf die Strasse gehen können, um den Patriarkater zu vertreiben.

DAS KANN MANN AM 14. JUNI TUN:

  • Übernimm die Kinderbetreuung und sämtliche Arbeit, die zu Hause anfällt.
  • Schliess dich mit Männern aus der Nachbarschaft zusammen und biete einen gemeinsamen Streik-Chindsgi an.
  • Mach deine Solidarität sichtbar! Trage einen Streik-Pin oder hänge ein Plakat auf.
  • Frag deine Mitarbeiterinnen, ob du bei einer Arbeitsniederlegung mitmachen oder die Schicht einer Frau übernehmen kannst.
  • Plane keine Sitzungen und wichtigen Termine auf den 14. Juni.
  • Du bist Vorgesetzter? Am 14. Juni vergisst du die Präsenzkontrollen und machst dich für das Streiken stark.
  • Unterstütze die Organisation der Demos und des Streiks.
  • Du willst selbst mitdemonstrieren? Dann laufe in den hinteren Reihen mit, hör zu und entwickle deinen feministischen Spirit.

DAS KANN MANN NACH DEM 14. JUNI TUN:

  • Kümmere dich mehr um Haushalt und Kinder.
  • Höre mehr zu, bevor du deine eigenen Standpunkte einbringst.
  • Hinterfrage deine eigenen Rollenbilder.
  • Setze dich in einer Gewerkschaft oder in einem feministischen Kollektiv für Gleichstellung ein.
  • Geh abstimmen und wählen, so dass möglichst viele Frauen in Parlamenten und Regierungen vertreten sind und feministische Anliegen Realität werden.
  • Verbreite diese Liste und sorg dafür, dass auch deine Freunde und Arbeitskollegen Teil der feministischen Bewegung werden.

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