Innovativ:

CO2 aus der Luft in Beton binden

Natalia Widla

Foto: Keystone

Das ETH-Spin-off Neustark geht neue Wege in der Baubranche. Das Berner Unternehmen hat eine Methode entwickelt, mit der Kohlenstoffdioxid (CO2) in Abbruchbeton gebunden werden kann.

Der Prozess dauert nur wenige Stunden statt Tausende von Jahren.

RECYCLING-BETON. Sprecherin Sophie Dres erklärt den Nutzen des Verfahrens: «Um unsere Netto-null-Ziele zu erreichen, reicht es nicht, nur ­unsere Emissionen zu reduzieren. Wir müssen auch Negativemissionen schaffen, also bereits vorhandenes CO2 aus der Luft ­holen.» In der Praxis funktioniert das so: In Biogas­anlagen wird durch die Verbrennung biologischer Abfälle CO2 freigesetzt. Dieses CO2 fangen die Anlagen von Neustark vor Ort ab. Da die verbrannten Pflanzen ebendieses CO2 vorher gebunden haben, handelt es sich um einen Netto-null-Prozess. Das abgefangene CO2 wird dann zu den Neustark-Speicheranlagen transportiert – zwar auf der Strasse, aber in einem Tanklastwagen mit Biogasantrieb. Die Speicheranlagen stehen bei Baustoffrecyclern, die Abbruchbeton für den Bau von Strassen verarbeiten oder Recycling-Beton herstellen. Mittels chemischer Reaktionen wird das CO2 in Betongranulat gebunden. Damit beschleunigt das Verfahren von Neustark einen natürlichen Prozess von ­einigen Tausend Jahren auf nur wenige Stunden.

GLEICHWERTIG. Der mit CO2 angereicherte und wieder aufbereitete Beton verfügt über dieselben baulichen Eigenschaften wie neuer Beton. Rund 300 Tonnen CO2 sind seit der Unternehmensgründung 2019 auf diesem Weg schon aus der Luft geholt worden.

In der Schweiz verfügt Neustark bereits über neun Anlagen. In Berlin entsteht gerade die erste Auslandsanlage.

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