Darum leben Fussballerinnen riskanter als Fussballer:

Hier drückt der Schuh gefährlich

Darija Knežević

Alles ist auf den Mann zugeschnitten – auch Fussballschuhe. Doch statt sie ­auf den Frauenfuss anzupassen, werden sie lediglich pinker statt besser. Mit fatalen gesundheitlichen Folgen.

GETEILTES LEID: Die beiden Top-Fussballerinnen Beth Mead (l.) und Vivianne Miedema an Krücken. (Foto: Getty)

Beth Mead (27), eine der besten Fussballspiele­rinnen der Welt, verletzte sich vor kurzem am Kreuzband. Das Sporttalent riskiert, die Fussball-WM im Sommer wegen ihrer Verletzung zu verpassen. Doch sie ist nicht die Einzige: Aktuell ­kurieren fünf der zwanzig besten Fussballspielerinnen einen Kreuzbandriss aus. Schuld an den Verletzungen ist die Form und das Volumen der Schuhe. Diese sind nämlich nicht an Frauen-, sondern an Männerfüsse angepasst.

VERNACHLÄSSIGTE FRAUENFÜSSE

Der Fuss gerät beim Fussballspiel in Positionen, welche die Bewegung einschränken oder sogar zu schmerzhaften Verletzungen führen. Die Sportlerin Beth Mead sagte öffentlich an ­einem Sportevent: «Ich denke, wenn das mit Messi, Ronaldo und Griezmann passiert wäre, würden viel mehr Massnahmen ergriffen.» Dass Problem mit den Schuhen ist schon länger bekannt. Aktuell ist aber der ­einzige Unterschied bei den Damenmodellen die Farbe – meistens ein grelles Pink. Auch hier wird gern die Methode «Shrink it and pink it» angewandt, was bedeutet: Produkte werden in klei­neren Grössen und in der Farbe Pink als «Frauenprodukt» verkauft. An passenden Frauenschuhen wird zurzeit getüftelt, die ersten Modelle soll es aber frühestens im kommenden Sommer geben.

In der Fussballwelt bleibt es aber nicht nur bei den gefährlichen Schuhen. Auch beim Durchsetzen vom Mutterschutz hapert es noch. So muss­­te die isländische Nationalspielerin Sara Björk Gunnarsdóttir (32) für ihr Recht auf Mutterschafts­urlaub sogar bis vors Fussballgericht gehen. Die Sportlerin, die beim Verein Olympique Lyon spiel­­te, erhielt gegen Ende ihrer Schwangerschaft nicht mehr den ihr eigentlich zustehenden Lohn, eine Weile zahlte der Klub gar kein Geld mehr an die Fussballerin. Das Gericht gibt ihr nun recht: Sie erhält eine Entschädigung von rund 83 000 Euro. Obwohl die Fifa seit 2021 einen Mutterschutz für ihre Spielerinnen vorschreibt, hält sich bisher nur eine Minderheit der Klubs daran. Laut Fifa haben Fussballerinnen wie Sara Björk Gun­­narsdottir nämlich ein Anrecht auf mindestens 14 Wochen Mutterschaftsurlaub und während dieser Zeit Anspruch auf mindestens zwei Drittel des Monatsgehaltes.­

Frauenstreikzahl:

47% wahrscheinlicher ist es, sich bei einem Autounfall schwer zu verletzen, wenn man eine Frau ist und kein Mann.
Der Grund: Autos werden nach Standardgrösse und -gewicht von Männern gebaut.

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