Ratgeber

Gärtnern für Eilige: Das Ansetzen von Keimsprossen und Grünsprossen ist einfach

Martin Jakob

Keinen Garten? Keine ­Geduld? Und nicht mal einen grünen Daumen? Macht alles nichts: Das Sprossen­ziehen wird auch Ihnen gelingen.

UNKOMPLIZIERT: Manche Keime benötigen nur Wasser, manche eine feuchte Unterlage oder wie hier das Weizengras etwas Erde. (Foto: Shutterstock)

Kresse kennen Sie und Soya­sprossen auch. Gibt’s beides in fast jedem grösseren Supermarkt. Aber: Kresse und Soya­sprossen können Sie auch selbst ziehen. Und viele Sorten mehr. Zum Beispiel Alfalfa, ­Radieschen, Broccoli, Randen, Rettich, Senf, Linsen oder Buchweizen. Als Beimischung zu Salaten, Müesli und anderen Mahlzeiten, als Zugabe auf dem Ankebrot oder pur als Powersnack genossen, bilden sie eine schmackhafte Nahrungsergänzung. Gesund sind sie auch, denn Keimlinge und Sprossen enthalten viele Enzyme, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe. Zudem können Sie all diese Sorten das ganze Jahr über ziehen und haben damit auch im Winter immer Ihr eigenes Grünzeug im Haus.

Mit Sprossen haben Sie übers ganze Jahr Grünzeug im Haus.

SO GEHT’S. Manche Samen benötigen zur Keimung nur gerade Wasser. Radieschen und Rettich, Senf, Alfalfa, Linsen und Buchweizen zum Beispiel. Und natürlich die Mungbohnen – so heissen die Soyasprossen in Wirklichkeit, denn die echte Soyapflanze wäre ungekocht giftig. Um diese Sorten zu ziehen, bietet der Handel spezielle Keimgläser an. Sie können sich aber auch mit eigener Ausrüstung behelfen: Nehmen Sie ein grösseres Confi- oder Einmachglas, eine luftdurchlässige Abdeckung und ein Gummiband dazu. Die Keimsaat kaufen Sie im Gartencenter oder online und achten darauf, dass es sich um ein Bio-Produkt handelt. Etwa zwei Esslöffel geben Sie ins Glas, fügen deckend Wasser dazu, schliessen mit der Abdeckung und lassen das Ganze eine Nacht lang quellen. Am nächsten Tag das Wasser abschütten, ein- bis zweimal gut spülen, wieder abdecken und danach über Kopf so ruhen lassen, dass ein Luftaustausch durch die Gaze möglich bleibt. Die zwei Spülvorgänge jeden Tag so lang durchführen, bis die Sprosse fertig gewachsen sind. Nochmals spülen, das Wasser abgiessen und trocknen lassen. Die verzehrbereiten Sprosse gleich verwenden oder verschlossen in den Kühlschrank stellen. So bleiben sie bis zu zehn Tage geniessbar.

Für Grünsprosse wie Kresse, Broccoli oder Randen können Sie eine Keimschale verwenden – also ein Gefäss mit Rand, zum Beispiel den Untersetzer eines Blumentopfs. Die Schale legen Sie mit Wattepads aus, feuchten diese gut an, verteilen die Keimsaat darauf und decken sie zu, damit sie nicht austrocknet. Nach etwa 10 Tagen sind die Jungpflänzchen schnittreif.

SO NICHT. Zwei Dinge aber gilt es zu beachten: Führen Sie bei der Keimung im Glas die täglichen Spülvorgänge durch und beachten Sie die weiteren Hinweise auf den Verpackungen des Saatguts. Denn Sprosse sind empfänglich für Schimmel und bieten bei ungenügender Hygiene einen guten Nährboden für Krankheitskeime.

Und machen Sie einen grossen Bogen um alle Nachtschattengewächse – zum Beispiel Tomaten, Chili, Auberginen, Kartoffeln. Denn ihre ­Samen und unreifen Früchte enthalten das für Menschen gefährliche Gift Solanin.


Starthilfe Youtube weiss, wie

Inzwischen gibt’s ­online jede Menge hilfreiche Filmli zum Sprossenziehen. Dieses hier ist gut, wenn es praktisch und pragmatisch sein soll: rebrand.ly/sprossen1. Und dieses ist gut, wenn Sie auch fürs Sprossenfach einen Guru suchen – und erst noch einen echten Schweizer Bio-Bauern: rebrand.ly/sprossen2.

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