Kundin schockiert:

«Eine hässliche Geschichte»

Christian Egg

Foto: PD

Margrit Schürch ist «not amused». Soeben hat work die Managerin der International School of Berne, wo Expats und Diplomatinnen ihre Kinder zur Schule schicken, auf die rechtswidrige Praxis der Securityfirma Daru-Wache und deren Tochterfirma GSD aufmerksam gemacht: dass diese ihren Mitarbeitenden Ende Monat nicht den ganzen Lohn überweist. Jetzt sagt Schürch ganz undiplomatisch: «Das ist ja eine hässliche Geschichte. Wie kommt man bloss auf solche Ideen?»

Seit rund fünf Jahren engagiert die Schule jeweils die GSD, um bei grösseren Anlässen den Verkehr zu regeln. An der Schule sei ein pünktliches und korrektes Auszahlen der Löhne «heilig», sagt Schürch: «Auch von unseren Lieferanten und Geschäftspartnern erwarten wir rechtskonformes und ethisch einwandfreies Verhalten.» Sie will jetzt mit der Securityfirma Kontakt aufnehmen. Antworten will auch die Kantonspolizei Bern: In ­ihrem Auftrag verteilt die GSD in der Hauptstadt Bussen, jährlich bezahlt der Kanton der Firma dafür 450 000 Franken. Man habe die GSD zu ­einer Stellungnahme auf­gefordert, heisst es auf Anfrage.

Auch die Berner Kantonspolizei ist Auftraggeberin.

GENERVT. Diese und weitere Rück­meldungen zeigen: Der Einsatz der Unia hat Folgen für die Daru-Wache. Auch mehrere Gemeinden, die Aufgaben an die Firma ausgelagert haben, wollten Erklärungen. Daru-Chef Armin Häfliger schrieb der Kundschaft eine mehr­seitige Stellungnahme. GSD-Betriebsleiter Oliver Furrer habe zudem an verschiedenen Orten antraben müssen, berichtet eine Quel­­le aus der Firma: «Das hat ihn genervt.» Mit welchen Argumenten die Daru-Wache die Praxis verteidigt, ist unklar – Fragen von work blieben unbeantwortet.

KONSEQUENZEN. Zur Kundschaft der GSD gehört auch das Berner Kulturzentrum Progr. Dessen Leiterin Silvia Hofer sagt, sie habe schon ­­im Dezember von den Missständen gelesen: «Ich war schockiert.» Auch sie inter­venierte bei der GSD und bekam eine Stellungnahme.
Doch damit ist die Sache  nicht vom Tisch: Der Stiftungsrat werde an seiner nächsten Sitzung über die weitere Zusammenarbeit mit der Daru-Tochter befinden, sagt Hofer. Klar sei allerdings: «Wir möchten nicht mit einer Firma zusammenarbeiten, die sich nicht an ­das Gesetz hält.»

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