Ratgeber

Übersetzungs-Apps: Die elegante Alternative zum Wörterbuch

Martin Jakob

Die Verständigung im Ausland fällt nicht immer leicht. Da sind digitale Übersetzer praktisch.

VÖLKERVERSTÄNDIGUNG: Eine gute Übersetzungs-App hilft Ihnen bei Auslandaufenthalten auch beim Smalltalk. (Foto: iStock)

Im Restaurant bekommen Sie ein brühwarmes Bier, obwohl Sie ausdrücklich eine «birra calda» bestellt haben («caldo» ist halt das italienische Wort für «warm»). Oder Sie laufen in die falsche Richtung, weil Sie die Wegbeschreibung zum Strandbad falsch verstanden haben. Beides ist zwar ärgerlich. Aber Sie haben ja Ferien und deshalb Zeit und Humor. Bedenklich werden die Verständigungsprobleme in Notsitu­tionen: Wenn Sie einer Ärztin erklären sollten, wie lange und wo genau Sie einen heftigen Schmerz empfinden, oder wenn Sie auf dem Polizeiposten einen Diebstahl melden wollen.

Für solche Fälle schleppten Reisende früher fette Wörterbücher mit oder behalfen sich mit Zeichensprache. Heute geht das eleganter, leichter, digital – mit einer Übersetzungs-App auf dem Smartphone. Weil diese nach etwas Übung recht einfach zu handhaben ist, setzt man sie nicht nur in der Notaufnahme oder auf dem Polizeiposten ein, sondern auch zum Smalltalk mit Einheimischen oder gar zum Flirt an der Bar.

Sehr praktisch: Apps, die Text auf Fotos übersetzen können.

MEISTVERBREITETE APPS

Führend und zumindest in der ­Basisversion kostenlos sind: Google Translate, Microsoft Übersetzer, iTranslate, Deepl oder SayHi, die jeweils mehrere Dutzend bis über 100 verschiedene Sprachen umfassen. In neueren iPhones ist zudem die App «Übersetzen» bereits vorinstalliert.

Die Apps bieten nicht nur die Übersetzung eingetippter Texte. Man kann auch Wörter und Sätze in der Ausgangssprache diktieren und sie in der Zielsprache schriftlich oder akustisch ausgeben lassen. Das ermöglicht die Verwendung in Konversationen. Zudem erkennen sie Text auf Fotos und Bildschirmen und übersetzen ihn – das ist praktisch zum Entziffern von Speisekarten, Wegweisern oder anderen Beschriftungen im öffentlichen Raum.

Qualitativ schneiden alle meistverbreiteten Apps mit der Note «geht so» ab: Auf die korrekte Wiedergabe von Feinheiten sollte man sich also nicht verlassen. Die besten Bewertungen erhält derzeit die deutsche App Deepl, eine Übersetzungssoftware, die erst seit kurzem als App erhältlich ist. Genauer als hilflose Gesten sind die Übersetzungen allemal. Bedenklich: Die Apps saugen wie andere Smartphone-Programme frisch und fröhlich Daten ab. Auch in diesem Punkt erhielt Deepl von der Stiftung Warentest die besten Noten.

Offlinefähige Apps beugen hohen Roamingkosten vor.

TESTEN UND EINRICHTEN

Kümmern Sie sich beizeiten ums Einrichten Ihrer Übersetzungs-App! Am besten probieren Sie einige Apps mal aus, stellen Vergleiche an und wählen jene, deren Handhabung Ihnen am leichtesten fällt. Klar: Die App muss die Sprachen draufhaben, die Sie während Ihrer Reise benötigen. Je nach Ihrem Smartphone-Abo und nach der Netzqualität im Zielgebiet ist eine Offlinefunktion wichtig. Dazu laden Sie zu Hause die gewünschten Sprachen herunter. Dann können Sie die App auch nutzen, wenn Ihr Smartphone keine Funkverbindung hat oder wenn Sie hohe Roamingkosten vermeiden wollen.


Dolmetschen  Ein Beruf, der ausstirbt?

Machen mit künstlicher ­Intelligenz (KI) unterstützte Programme den Übersetzer und die Übersetzerin bald entbehrlich? Nein, meint ­Sabine Nonhebel, Generalsekretärin des Berufsverbands der Übersetzerinnen und Übersetzer, ASTTI. Mit den heutigen Programmen erhalte man zwar einen ersten groben Überblick über den Inhalt von Texten, inhaltliche Korrektheit könne aber nicht gewährleistet werden. Deshalb brauche es weiterhin professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer: «Das Arbeitsvolumen nimmt eher zu als ab.»

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