work-Kommentar:

FDP-Burkart strahlt

Clemens Studer

work-Autor Clemens Studer. (Foto: Franziska Scheidegger)

Seit dem 2. Oktober 2021 hat die FDP einen 4 A-Präsidenten. Thierry Burkart steht für Aargau, Auspuff, AKW und Abzocker. Er hat die Zuger Finanzindustrievertreterin Petra Gössi abgelöst, die wegen einer von ihr angestossenen leichten Hinwendung zur ökologischen Vernunft von den energiepolitischen Stahlhelmen der FDP zum Rücktritt zermürbt wurde.

Und Burkart liefert, was von ihm erwartet wird. Seine Aargauer Kantonalpartei verlangt die Streichung der Unterstützung erneuerbarer Energien, faktisch also den Abschied von den Klimazielen. Seinen bezahlten Auspuff-Lobbyisten-Job als Präsident des Astag (Schweizerischer Nutzfahrzeugverband, Nachfolger unter anderem des Verbands Schweizerischer Motorlastwagenbesitzer) führt er weiter neben dem FDP-Präsidium. Oder das FDP-Präsidium neben dem rund doppelt so einträglichen Astag-Job (laut Insidern 100’000 Franken im Jahr). Und jetzt hat er auch den Atom-Nostalgikern geliefert. Die FDP-«Partei­präsi­denten­konferenz» (trotz dem Namen sind übrigens auch Frauen zugelassen) verlangt den Ausstieg aus dem vom Volk beschlossenen Atomausstieg. Am 12. Februar entscheiden die Delegierten. Ausgang offen.

Aargau, Auspuff, AKW, Ab­zocker: So tickt der 4 A-Burkart.

BLÖD FÜR BURKART I: Der Bau neuer AKW kostet Phantastilliarden, dauert Jahrzehnte und rentiert nicht, weil die Meiler sau­teuren Strom liefern (siehe Artikel links). Darum lassen die restvernüftigen AKW-Betreibenden die Finger davon. Schon jetzt funktioniert das Geschäftsmodell Atomstrom nur, weil die Steuerzahlenden eine implizite Garantie stellen (müssen).

BLÖD FÜR BURKART II: Die von den Atom-Nostalgikern herbeiphantasierten «sauberen und günstigen Mini-AKW mit neuer Technologie» existieren nirgends auf der Welt.

BLÖD FÜR BURKART III: Die Atomwende wird der FDP kaum neue Wählerinnen und Wähler bringen. Wer Rentenkürzungen und Steuergeschenke an Reiche und Super­reiche ohne Atomstrom will, wählt schon heute die rechten Grünen von der GLP. Wer Rentenkürzungen und Steuergeschenke an Reiche und Superreiche mit Atomstrom will, wählt schon heute SVP. Deren Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher hat nämlich bereits im vergangenen Herbst neue AKW gefordert. Wieder hat der Töff SVP seinen Seitenwagen Freisinn überholt. Das ist politisch möglich, auch wenn das physikalisch so unwahrscheinlich ist, wie es «billige, ­saubere, sichere Mini-AKW» sind.

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