Ratgeber

Sparen Sie schlau, dann tut es nicht weh

Martin Jakob

Gerade gegen Ende Januar wird das Geld gern mal knapp. Ein guter Moment, um sich zu fragen, wo sich an den Ausgaben sparen lässt. Hier die Tipps von work.

GUT GESPART: Clever einkaufen und wiederkehrende Ausgaben regelmässig überprüfen – es ist gar nicht so schwer, im Haushalt zu sparen, ohne zu knausern. (Foto: Adobe Stock)

Wohnen: Die Miete ist ein unflexi­bler Budgetposten. Stellen Sie aber sicher, dass Ihr Mietpreis an den aktuellen Referenzzinssatz von 1,25 Prozent angepasst ist. Basiert Ihr Mietvertrag noch auf einem höheren Satz, sollten Sie die Senkung verlangen. Wie das geht, stand im work (rebrand.ly/mietzinsminus). Sparen lässt sich in ­jedem Fall bei den Nebenkosten, indem Sie den Energie- und Wasserverbrauch senken. Also zum Beispiel Kochen immer mit Deckel, alle Leuchten auf LED umstellen, bei Duschbrausen und Wasserhähnen Spareinsätze verwenden, Waschen und Geschirrspülen möglichst oft zum Niedrigtarif, die Raumtemperatur auf 18 Grad (Schlafräume) und 20 bis 21 Grad (Wohnzimmer) einstellen und kurz stosslüften statt übers Kippfenster dauerlüften. Eine Menge guter Energiespartipps finden Sie hier: rebrand.ly/energiespartipps. Die Information, zu welchen Zeiten Sie Strom zum Niedrigtarif ­beziehen, erhalten Sie vom Stromlieferanten. Bei konsequenter Anwendung der Spartipps sinken die Energiekosten schnell um mehrere Hundert Franken pro Jahr!

Im Haushalt lässt sich viel Energie ohne Komfortverlust sparen.

Gesundheit: Schweizer Haushalte wenden rund jeden zehnten Franken für ihre Gesundheit auf, bei Haushalten mit tiefen Einkommen ist der Anteil sogar deutlich höher. Der grösste Spareffekt lässt sich mit dem Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse erzielen. Fürs Jahr 2022 ist der Zug bei den meisten abgefahren, denn eine Kündigung der Grundver­sicherung ist in der Regel erst auf Ende Jahr möglich. Wenn Sie allerdings im Moment im Standard­modell mit freier Arztwahl und 300 Franken Franchise versichert sind, können Sie auch Ende März auf Mitte Jahr kündigen und wechseln. Ebenso können Sie, falls Sie zurzeit die 300-Franken-Franchise gewählt haben, bei der bestehenden Krankenkasse jederzeit auf ein preisgünstigeres Modell mit eingeschränkter Arztwahl wechseln – und damit bis zu 25 Prozent Prämie sparen. Ausserdem: Fragen Sie bei verschriebenen und selbst eingekauften Medikamenten nach Generika. Die sind im Mittel dreissig Prozent günstiger, enthalten aber die gleichen Wirkstoffe wie das Originalmedikament.

Ernährung, Haushalt, Kleider: Nutzen Sie Preisaktionen konsequent und planmässig – aber lassen Sie sich nicht zu unnötigen Käufen verleiten. Gibt’s zum Beispiel das zweite Päckli Fleischkäse zum halben Preis, aber Sie brauchen nur eines, dann lassen Sie das zweite einfach liegen. Schlagen Sie aber zu bei Aktionen von länger haltbaren Produkten und decken Sie sich so ein, dass es bis zur nächsten Aktion reicht. Produkte wie WC-Papier, Kaffee, Waschmittel und Artikel zur Körperpflege können Sie mit gutem Timing das ganze Jahr über zum Aktionspreis beziehen. Alle Wochenaktionen von neun Grossverteilern finden Sie auf der Website aktionis.ch.

Bei Haushaltgeräten aller Art gilt oft, dass das neueste Modell das teuerste ist, der kaum schlechtere Vorgänger aber mit Preisnachlass verkauft wird – meistens ein guter Deal. Und bei Kleidern kommt preiswert zu guter Qualität, wer auf angesagte «Brands» verzichten kann. Dort ist im Preis nämlich ein happiger Aufschlag für die teure Werbung enthalten.

Versicherungen: Michael Kuhn, ­Finanzexperte beim Vergleichsdienst Comparis, rät, das gesamte Portfolio kostenpflichtiger Verträge einmal jährlich zu prüfen. «Ich nenne das den finanziellen Frühlingsputz», sagt er. Versicherungen sind ein wichtiger Bestandteil dieser vertraglich fixierten, wiederkehrenden Kosten. Die Verträge von Zusatzversicherungen zur Grundversicherung der Krankenkasse, Haft- und Hausratversicherungen, Auto- und Reiseversicherungen erneuern sich jedes Jahr automatisch – notieren Sie sich jetzt die Kündigungstermine! Drei Punkte lohnt es sich zu prüfen. Erstens: Sind Sie für manche Risiken überversichert? Zweitens: Brauchen Sie die Versicherung überhaupt noch? Drittens: Ist die gleiche Leistung mittlerweile günstiger zu haben? «Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass das Preisniveau der Autoversicherungen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent gesunken ist», sagt Michael Kuhn: «Im Dreijahresvergleich sind es sogar 17 Prozent.»

Prüfen Sie regelmässig Versicherungen, Handy- und Internetabos.

Telekommunikation: Auch hier gilt die Empfehlung vom jährlichen «Frühlingsputz». Denn Internet, Telefon, Smartphone sowie Fernsehen und Radio summieren sich zu einem ansehnlichen Budgetposten. Die wichtigsten Grundsätze: Wählen Sie Verträge, die ­Ihrem effektiven Bedarf entsprechen, und abonnieren Sie nicht Leistungen auf Vorrat. Kombinieren Sie nicht die Ratenzahlung fürs Smartphone mit dem Abo – Sie bleiben für die ganze Zeit des Abstotterns an den Verkäufer gebunden. Und seien Sie skeptisch bei vermeintlich grosszügigen Kombirabatten: Oft sind darin Leistungen enthalten, die Sie gar nicht benötigen. Sehen Sie in jedem Fall von Zeit zu Zeit nach, welche Tarifmodelle Ihr Internet- und Handy-Provider sowie Mitbewerber aktuell anbieten. Denn die Preise haben sinkende Tendenz.

Verkehr: Auf ÖV und Velo umzusteigen, statt ein eigenes Auto zu fahren, wäre der ultimative Spartipp. Doch dieser Beitrag soll kein Umerziehungsprogramm sein, sondern Ihnen helfen zu sparen, ohne auf Dinge zu verzichten, die Ihnen wichtig sind. Zum Auto deshalb nur diesen Tipp: Gehen Sie vom Gasfuss! Mit zurückhaltender Fahrweise lassen sich gemäss TCS bis zu 30 Prozent Kraftstoff sparen. Was bei einem Mittelklassewagen mit 15’000 Kilometern jährlicher Fahrleistung schnell über 500 Franken Einsparung bedeutet.

So vergleichen Sie Preise

Für die gängigsten Versicherungen, Bankkonti, Kredite und Kreditkarten sowie Telefon- und Internetabos können Sie sich auf ­einem Vergleichsportal einen Überblick über das aktuelle Angebot verschaffen. Die bekanntesten Schweizer Portale sind comparis.ch, moneyland.ch und bonus.ch.


Nützlich, so ein Haushaltsbudget  Soll und Haben

«Ach, wo ist bloss das Geld wieder hin?» Wenn Sie sich diese Frage öfter stellen, sollten Sie der Sache mal auf den Grund gehen. Dazu stellen Sie Ihre wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen wie Miete, Steuern, Versicherungsprämien und Abonnemente zusammen und verschaffen sich einen Überblick über Ihre laufenden Aus­gaben für Essen und Getränke, Kleider, Coiffeur, Ausgang, auswärtige Verpflegung, Benzin und anderes. Dazu sammeln Sie mindestens einen Monat lang alle ­Kassenzettel oder notieren sich die Auslagen in einem «Milch­büechli». Auch Kontoauszüge helfen. Philipp Frei, Geschäftsführer des Dachverbands Budgetberatung Schweiz, sagt: «Oft ist das Staunen dann gross, dass sich vermeintlich kleine Dinge wie der tägliche Coffee-to-go auf dem Arbeitsweg in einem Monat zu einem ansehnlichen Betrag summieren.»

EIN POLSTER BILDEN. Haben Sie sich einen Überblick über Ihre Ausgaben verschafft, lässt sich ein Budget erstellen. Das Ziel lautet, Einnahmen und Aus­gaben dauerhaft ins Lot zu bringen, ausreichende Rückstellungen für nicht monatliche Aus­gaben wie etwa Steuern und ­Autoversicherung zu bilden – und ein Sicherheitspolster anzusparen. «Ein bis zwei Monats­löhne sollten es schon sein», empfiehlt Philipp Frei. Und schliesslich: Ein Budget sollte erstens realistisch sein und zweitens eingehalten werden. Als Hilfsmittel gibt’s die praktische, kosten­lose «BudgetApp» vom Dachverband Budget­beratung Schweiz, auf dessen Website auch die ihm angeschlossenen Budgetberatungsstellen aufgelistet sind ­(budgetberatung.ch).

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