Das grosse Umbauprojekt der Gewerkschaft Unia hat begonnen:

Sektoren Ja, Sektoren Nein?

Johannes Supe

Der Anfang ist gemacht: In den ersten Online-­Konferenzen haben Mit­glieder und Mit­arbeitende über die Gewerkschaft ­gesprochen, die die Unia ­noch werden soll.

VORWÄRTS IMMER: Die Unia ist schlagkräftig aber wie kann sie noch schlagkräftiger werden? (Foto: Unia)

Das Umbauprojekt «Unia 2.0» ist gestartet. Bereits fanden die ersten drei Online-Konferenzen statt (bis zum work-Redaktionsschluss). Eine erste Zwischenbilanz lässt sich nun ziehen: Die Qualität der Diskussionen ist hoch.

Wie kann die Unia im Streik noch stärker werden?

SEKTOREN: JA ODER NEIN?

Bisher besprochen wurden die Fragen, wie die Unia dafür sorgen kann, dass sich noch mehr Mitglieder an ihr beteiligen (a), wie sie noch stärker im Streik wird (b) und wie sie aussehen muss, um die Geschlechter gleichermassen teilhaben zu lassen (c). Ideen wurden aufgebracht, abgewogen, gelobt, manchmal auch verworfen.

Angenehm: Obwohl sich viele der Teilnehmenden nicht kennen, geht man gepflegt mit­einander um. Und das auch da, wo es kontrovers wird. So etwa, als ein Sekretär einwirft, dass die Sektoren der Unia – es gibt vier von ihnen, sie fassen verschiedene Branchen unter einem Hut zusammen – der Gewerkschaft im Weg stehen. Zu starr seien sie. Und zu sehr würden sie die Sektor-Leitungen dazu verleiten, Branchen, die nicht in ihren Bereich gehören, zu vernachlässigen. Also: Weg mit ihnen! Die Antwort darauf kommt prompt von einer Kollegin: Sie fühle sich ihrem Sektor sehr verbunden, empfinde ihn auch als sinnvolle Gliederung. In der folgenden Debatte wird zunächst genau geklärt, was ein Sektor alles umfasst – wo seine Stärken und Schwächen liegen. Am Ende reden gut ein Dutzend Ehren- und Hauptamtliche dar­über. Da wird deutlich, dass es sich hier um einen Kernpunkt des Unia-Umbaus handeln könnte. Möglich werden die anspruchsvollen Gespräche, da die Online-Runden sinnvoll gegliedert sind. Zuerst gibt es eine Einführung in das digitale Notizbuch Jamboard, Vorkenntnisse sind nicht nötig, ein Laptop hingegen schon. Dann werden in drei- bis fünfköpfigen Arbeitsgruppen Probleme und auch Ideen zum jeweiligen The­­ma gesammelt und im Jamboard festgehalten. Schliesslich kommen alle wieder zusammen, um das Besprochene gemeinsam auszuwerten. Feste Beschlüsse gibt es bewusst noch nicht. Die Konferenzen sollen vielmehr dazu dienen, Vorschläge zu sammeln und auch auszumachen, in welchem Bereich sich die Unia am meisten verändern sollte.

NEUN WEITERE KONFERENZEN

Was man den Konferenzen wünschen kann: noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer! Bis­­her sind mal 20, mal 25 Personen dabei. Nach dem Erscheinen dieser Ausgabe wird es neun weitere ­Online-Runden geben. Wer sich noch einbringen möchte, wird sicher nicht abgewiesen.

Welche Unia für welche Zukunft?

Die grösste Gewerkschaft der Schweiz befragt ihre Mitglieder. Diskussion in offenen Online-
Konferenzen:

Die Termine
21. 9. Interprofessionelles Selbstverständnis
24. 9. Gewerkschaftliche Wüsten erschliessen
28. 9. Anspruch als politische Akteurin
1. 10. Internationale Gewerkschaftsarbeit
6. 10. Professionelle Führungs- und Arbeitsweise
11. 10. Mitglieder­entwicklung
14. 10. Bildungsangebot
20. 10. Ressourcenver­schiebung auf Terrain
26. 10. Vertretung der Sprachregionen

Jeweils 18 Uhr – 20.30 Uhr

Infos und Anmeldung unter: unia.ch/Unia2.0


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