Ratgeber

Ein Bäumchen für den grünen Seelenfrieden

Martin Jakob

Sie feiern Weihnachten gern mit einem Bäumchen? Und möchten dabei umweltschonend handeln? Hier die work-Entscheidungs­hilfen.

HAUPTSACHE, HÖLZIG: Der mehrmals verwendbare Do-it-yourself-Christbaum ist eine umweltfreundliche Alternative zur jährlich frisch gefällten Tanne. (Foto: iStock)

EINHEIMISCH STATT IMPORTIEREN: JA! Zwei von drei in der Schweiz verkauften Weihnachtsbäumen sind Nordmanntannen. Die sind zwar schön im Wuchs und nadeln kaum, sind aber teuer und vor allem meistens aus Nord- oder Osteuropa importiert, wo sie oft unter üppigen Düngemittel- und Pestizidbeigaben heranwachsen und bis zum Transport in stromfressenden Kühlhäusern gelagert werden. Der weite Transportweg in die Schweiz kostet weitere Ökopunkte. Besser also auf Gewächse aus einheimischen Forsten setzen, denn in Schweizer Wäldern ist der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden generell verboten. Sind Schweizer Nordmanntannen nicht ­erhältlich, darf es auch eine Rottanne sein (riecht gut, nadelt aber schnell), eine Blaufichte (hübsch, aber stacheliges Nadelkleid), eine Weisstanne oder Korktanne.

Am besten kaufen Sie Ihr Christbäumchen bei einem nahe gelegenen Anbieter, um die Transportwege kurz zu halten. Bei der IG Suisse Christbaum finden Sie eine Liste der Schweizer Christbaumproduzenten (rebrand.ly/igsuisse).

Ab dem fünften Jahr ist die Plastictanne umweltschonender.

MIETEN STATT KAUFEN: JEIN. Ein schöner Gedanke: Wer einen Baum mietet, tötet ihn nicht, sondern entlässt ihn nach weihnachtlichem Gebrauch zurück in die Natur. Jedoch bedeutet der Aufenthalt in der geheizten Stube für den Mietbaum Stress pur, und der Vermieter muss ihn nach festtäglichem Gebrauch kunstvoll aufpäppeln, damit er sich von den Strapazen erholt. Auch gibt es keinen zweifelsfreien Nachweis, dass die Baummiete unterm Strich klimafreundlicher ist.

Sinnvoll kann die Miete sein, wenn sie nur sehr kurze Transportwege benötigt und die Vermieterin für die Haltung minimalen Energie- und Düngeaufwand treibt. Oder wenn Sie über Jahre den gleichen Baum zu Hause haben möchten, um eine innige Beziehung zu ihm aufzubauen …

PLASTIC STATT NATUR: JEIN. Ein Baum aus Kunststoff, womöglich noch in Asien hergestellt und über die Meere hierhergeschippert – das kann doch keine umweltschonende Antwort auf den jährlichen Massenkonsum von Schnittbäumen sein (in der Schweiz ­immerhin 1,2 Millionen Tannen pro Jahr)! Unter Umständen doch.

Entscheidend ist aber die Gebrauchsdauer. Bei mindestens fünfjährigem Einsatz ist die Umweltbilanz der Tanne aus Plastic und Stahl etwa gleich wie der jährliche Wegwerfbaum aus der Natur. Das hat die Schweizer Beratungsfirma Esu-Services errechnet.

SELBER BAUEN STATT KAUFEN: JA! Reduzieren Sie mal das Wesen eines Christbaums auf die Effekte, die bei Ihnen das unschlagbar weihnachtliche Gefühl auslösen. Jawohl, es handelt sich um eine Pyramide, ­behangen mit Glitzerwerk und Punktlichtern.

Um diesen Effekt zu erzielen, braucht es keinen Baum. Sie können eine Leiter schmücken, einen pyramidenförmigen Turm aus Büchern stapeln oder eine Pinnwand tannengleich mit Christbaumschmuck bestecken. Anregungen dazu finden Sie über Google zuhauf. Frohes Fest, und lassen Sie nichts anbrennen!


Nach WeihnachtenVom Baum zur Biomasse

Entscheiden Sie sich für ­einen natürlichen Baum zum Einmalgebrauch, sollten Sie ihn auch umweltfreundlich entsorgen.

  1. Sauber abschmücken.
  2. Wenn möglich im eigenen Garten verwenden (Beete abdecken).
  3. Mit dem Grüngut entsorgen – dann wird Kompost oder Biogas draus.
  4. Kein freies Verbrennen!
  5. Bei Verwendung zum Feuern in (gefilterten) ­Kaminen: zuerst ein Jahr lang trocknen lassen.

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