Jean Ziegler ‒ la suisse existe

Schweizer Radio verleumdet Kuba

Jean Ziegler
Jean Ziegler

Jean Ziegler

Professor Franco Cavalli ist einer der kompetentesten Onkologen Europas. Der 78jährige war Chefarzt am Spital San Giovanni in Bellinzona und Präsident der Krebsliga Schweiz – eine unbestrittene internationale Autorität. Gleichzeitig ist er ein überzeugter Sozialist. Der Kampf für soziale Gerechtigkeit ist ihm ebenso wichtig wie die Genesung seiner Patientinnen und Patienten.

MEDIZINISCHE HILFE. Mit befreundeten Ärztinnen, Ärzten und Krankenschwestern gründete er 1992 «Medi Cuba». Das Ziel: Unterstützung des kubanischen Gesundheitssektors, der – wie das ganze Land – unter dem Embargo der USA leidet. Heute ist die Organisation in 14 europäischen Staaten aktiv. Präsident von «Medi Cuba Europe» ist der unermüdliche Franco Cavalli.

Am Mittwoch, dem 13. Mai dieses Jahres, strahlte das Westschweizer Radio zur besten Sendezeit einen Bericht zur Arbeit der kubanischen Ärzte in den verschiedensten Ländern der Welt aus.

Die internationale Solidarität ist ein Grund­pfeiler der kubanischen Revolution. Sie wird unter andern ausgeübt von Medizinerinnen und Medizinern. Das kubanische Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt. Ich kann davon Zeugnis ablegen. Im Juli 2017 wurde ich bei einem Besuch in Kuba wegen unbekannter Bakterien plötzlich schwer krank. Im Spital Cira Garcia in Havanna erhielt ich eine Bluttrans­fusion, die mir das Leben gerettet hat. Nun fliesst kubanisches Blut in meinen Adern. Ich hoffe nur, der Spender sei kein dumpfer Bürokrat gewesen.

Als Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung traf ich kubanische Ärztinnen und Ärzte in den trostlosesten Gegenden der Welt. Sie kümmerten sich um die Ärmsten, in den Slums von Bangladesh, in der Mongolei oder in Guatemala. In Havanna gibt es lange Warte­listen. Zu Tausenden wollen Ärztinnen und Ärzte an der medizinischen Solidarität teilnehmen.

Zu Tausenden wollen kubanische Ärztinnen und Ärzte an der weltweiten medizinischen Solidarität teilnehmen.

VERLOGEN UND DUMM. Im Westschweizer Radio erklärte ein Journalist, die kubanischen Ärzte seien «Sklaven». Sie erhielten nur einen Hungerlohn, umso mehr fliesse an die kubanische Regierung, die sich an ihnen bereichere und in Saus und Braus lebe.

Diese Verleumdung wurde ursprünglich vom US-Geheimdienst CIA in die Welt gesetzt, der im vergangenen April eine internationale Kampagne gegen die medizinische Hilfe Kubas startete.

Die Frage stellt sich: Entstand der verlogene Radiobericht durch den Einfluss CIA-naher Meinungsmacher oder durch die himmelschreiende Dummheit eines einzelnen Journalisten?

Gegen den Lügenbericht haben Franco Cavalli, Dick Marty und andere Klage bei der Aufsichtsbehörde eingereicht. Artikel 4 des Radio- und Fernsehgesetzes verpflichtet die Sender zur wahrheitsgemässen Darstellung der Ereignisse. Unsere Hoffnung: dass die Verleumdungskampagne des Westschweizer Radios gestoppt wird und dass die Behörde eine den Tatsachen entsprechende Darstellung der Arbeit der kubanischen Ärztinnen und Ärzte verlangt.

Jean Ziegler ist Soziologe, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des Uno-Menschenrechtsrates und Autor. Sein neustes Buch ist: Die Schande Europas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten.

5 Kommentare

  1. Geronimo

    Durch meine kubanische Ehefrau habe ich seit einiger Zeit schon Kontakt mit Ihrer Familie.Was mir immer schon aufgefallen ist, die gute Allgemeinbildung und Ausbildung der Ärzte und des Pflegepersonals und die grosse ungesteuerte Solidarität mit Ihrem Volk und der Drang auch international zu helfen! Andererseits musste ich auch schon erfahren, wie schmerzlich solche Kommentare, wie der von Herrn Bitterli sind und wie mir eine Mitarbeiterin meiner Hausbank sagte, dass man Kuba als Schurkenstaat ansieht, der mit Drogen handle etc., der Kniefall der offiziellen Schweiz vor der miesen Schmierenkomödie der US Administration ist für die Menschen in Kuba verheerend und für uns ein Zeichen,dass der Kampf nicht fertig ist! hasta siempre 🇨🇺

  2. Peter Bitterli

    Aha. Ja, wie ist es denn in Wahrheit und Wirklichkeit, Herr Ziegler mit dem kubanischen Blut in den Adern. Leider geben Sie nicht den geringsten Hinweis auf die „Tatsachen“ im Zusammenhang „der Arbeit der kubanischen Ärztinnen und Ärzte“. Andrerseits weiss nun wirklich jeder, dass der korrupte, verweste Sozenstaat Kuba sich nur noch dank dieses Medizinexports durchwurstelt.

    • Antonio

      Sie haben offenbar keine Ahnung von der unfassbaren Solidarität des kubanischen Vokes und deren Ärtze, die mit der Sozialistischen Regierung das letzte Bollwerk gegen den US Imperialismus in der Karibik bilden! Hören sie auf Lügen über das Sozialistische Kuba zu verbreiten. Lang lebe die Revolution!

    • Gion Honegger

      Peter Bitterli, „Andrerseits weiss nun wirklich jeder,..“ Ach ja? Sie meinen diejenigen, die der US-Propaganda aufsitzen. Ich war letzthin an einer Informationsaktion bei der Bank Cler in Zürich beteiligt, wo wir über den Boykott der Schweizer Banken gegen Cuba informierten. Die meisten Leute wussten nicht einmal, dass es einen Boykott seit 1963 gibt! Noch weniger wussten, dass die CH-Banken sich diesem Boykott angeschlossen haben! DAS ist die Realität, nicht Ihr Geschreibsel. Wie würde es wohl einem Staat wie der Schweiz gehen, wenn sie seit über 50 Jahren einem totalen wirtschaftlichen Boykott ausgesetzt wäre. Sie wäre schon längst untergegangen. Cuba überlebt Dank unglaublicher Solidarität ihrer Bürger*innen. Auch die Ärzt*innen sind ein Teil davon. Ich selbst kenne etliche von ihnen persönlich und bin beeindruckt von ihrem Wirken.

    • Eisbel Rojas

      Danke Herr Bitterli,

      Ich verstehen nicht wie Leute so blind die kubanische Revolution/Propaganda loben können. in Kuba werden die Menschenrechte nicht respektiert aber das ist für diese Leute egal. die kubanische Regierung kann sich problem los luxus erlauben überall in die Welt reisen Hotels bauen, LMC Läder mit amerikanische Produkte aufmachen, aber das wird nicht kritisiert. oh nein die Schuld am das Elend s Kuba ist die Blokade.

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.