1x1 der Wirtschaft

Besser Corona-Schulden statt Wirtschaftsschäden

David Gallusser

David Gallusser ist Ökonom und Unia-Mitglied.

Die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus schränken nicht nur unseren Alltag ein. Sie lasten auch schwer auf der Wirtschaft. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleis­tungen ist stark verringert, weil wir zu Hause bleiben und Betriebe geschlossen sind. Die Wirtschaft droht lang­fristig Schaden zu nehmen. Wirtschafts­beziehungen könnten abreis­sen, Investitionen aufgeschoben werden und eigentlich gesunde Firmen in den Konkurs rutschen. Um den Schaden gering zu halten, versuchen Bund und Kantone, die Wirtschaft ein­zu­frieren. Geld, das normalerweise fliesst, wird vom Staat bezahlt, damit Beschäftigte und Betriebe nach der Pandemie möglichst dort weiterarbeiten können, wo sie aufgehört haben.

WICHTIGE KURZARBEIT. Mit Kurz­arbeitsentschädigungen werden die Löhne von Unternehmen in Schief­lage bezahlt. Das Instrument wird rege genutzt (siehe Grafik) und sichert nicht nur Löhne, sondern auch Arbeits­plätze. Parallel dazu wird mit Erwerbs­ersatz auch Selbständigen ein Einkommen garantiert, obwohl nicht alle die nötige Hilfe erhalten, die sie bräuchten. Unzureichend sind auch die vom Bund verbürgten Kredite für KMU. Die Kredite geben den Betrieben zwar Zugang zu benötigtem Geld. Dies könnte sich aber in Zukunft ­wegen Überschuldung mit Konkur­sen rächen. Besser wäre es, Geld direkt auszuzahlen. Falls künftig Gewinne anfallen, könnte man das Geld wieder zurückfordern.

SCHULDEN SCHADEN NICHT. Für die Unterstützung der Wirtschaft hat der Bundesrat über 40 Milliarden Franken gesprochen (Stand 5. April). Werden die Massnahmen gegen die Epidemie verlängert oder die Hilfen ausgeweitet, kann die Summe schnell grösser werden. Für den Bund ist das aber kein Problem. Erstens sind 40 Milliarden bloss 6 Prozent des BIP. Zweitens sind Investoren geradezu erpicht darauf, der Eidgenossenschaft das nötige Geld zu leihen. So sehr, dass der Bund für Schulden zurzeit keine Zinsen zahlt, sondern Geld mit Schulden verdient. Und drittens schränken die Schulden die öffentliche Hand nicht ein. Mit künftigem Wachstum verlieren sie ­ohnehin stetig an Relevanz. Möchte man die Schulden nach der Krise dennoch schneller abbauen, könnte man Abgaben auf Krisengewinne oder ­grosse Vermögen erheben. Fatal wäre es, aus Angst vor Schulden jetzt zu wenig zu unternehmen. Die Wirtschaftskrise schadet der Schweiz, Schulden hingegen nicht.

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