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Die Schweiz: Ein Steuerparadies nur für Reiche

Hans Baumann

Die Fiskalquote misst alle Steuern und Abgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt oder dem Volkseinkommen. Dabei sind auch die ­Sozialabgaben an AHV, ALV usw. Dies ist ein Mass für die Grösse des staatlichen Sektors, da die Einnahmen des Staates und der Sozialversicherungen auch ungefähr den gesamten Ausgaben entsprechen sollten.

(Quellen: Eidg. Steuerverwaltung, BAG, OECD)

RICHTIG RECHNEN. Bei internationalen Vergleichen scheint die Schweiz immer eine der tiefsten Fiskalquoten aller Länder zu haben. Für 2016 wird von der offiziellen Statistik eine von 27,6 Prozent ausgewiesen, im Mittel aller Industrieländer (OECD) beträgt die so gerechnete Fiskal­quote 34,4 Prozent.

Ist die Schweiz folglich ein Steuer­paradies mit einem kleinen staatlichen Sektor? Das ist ein statistischer Irrtum. Denn bei den gängigen Vergleichen werden in der Regel nur die Sozialabgaben an staatliche Institu­tionen wie die AHV mitgerechnet. Die obligatorischen Abgaben an andere Sozialversicherungen, wie bei uns die Krankenkassen und die berufliche Vorsorge, sind bei diesen Vergleichen nicht enthalten. Rechnet man diese hinzu (in der Grafik als «Sozialabgaben 2» bezeichnet), sieht die Geschichte ganz anders aus. Die so gerechnete Fiskalquote steigt in der Schweiz auf 41,7 Prozent, ein im europäischen Rahmen ganz durchschnittlicher Wert, der sogar deutlich über dem OECD-Mittel liegt.

REICHE PROFITIEREN. Dank den tiefen Unternehmenssteuern bleibt die Schweiz allerdings ein Steuerparadies für Unternehmen. Auch Grossverdiener profitieren von der relativ geringen Progression bei der Einkommenssteuer sowie der wenig sozialen Ausgestaltung der zweiten Säule und der Krankenversicherung. Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen entrichten jedoch hohe Beiträge an Staat und Sozial­institutionen, vor allem an die beruf­liche Vorsorge und die Krankenver­sicherung. Insgesamt werden sie genauso zur Kasse gebeten wie in anderen Ländern. Oder sogar mehr.

Hans Baumann ist Ökonom und Publizist.

2 Kommentare

  1. Es ist ganz klar,die reichen werden immer reicher und unsere Politiker helfen ihnen dabei ,ja warum nur ? damit jeder etwas vom Kuchen bekommtund gewinn gibt es für die kleinen Leute sowieso nicht mehr.

    • rudolf vogel

      Es ist tatsächlich so ich bezahle 45 % Steuern
      der schweizer Sozialstaat zockt die Hauseigentümer
      immer mehr ab, darum haben wir bald nur noch Mieter
      in der Schweiz der Hauseigentümer wird enteignet
      mit immer höheren Steuern.

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