Ratgeber

Das beste Rezept gegen den Prämienkoller

Sina Bühler

Die Kassenprämien werden ständig teurer. Vergleichen Sie die Angebote darum jedes Jahr neu. Und sparen Sie mit höherer Franchise und einfachem Betreuungsmodell.

Das tut weh: Die Grundversicherung gegen Krankheitskosten ist obligatorisch und belastet die Arbeitnehmerhaushalte jedes Jahr stärker. Da ist Optimieren angesagt. (Foto: iStock)

Obwohl viele Haushalte die Kosten der Krankenkasse kaum noch stemmen können, ändert sich weiterhin nichts an den hohen Prämien. Deswegen lohnt sich im Herbst auch der Vergleich, ob Sie bei einer anderen Versicherung nicht günstiger fahren würden.

KASSENWAHL. In der Grundversicherung ist das Angebot überall dasselbe. Die einzigen zwei Entscheidungskriterien sollten deshalb der Preis und Ihre Zufriedenheit mit dem Service der Kasse sein. In der Grundversicherung gilt nämlich: Jede Kasse hat die Pflicht, Sie bei sich aufzunehmen. Ein Wechsel ist aber nur einmal im Jahr möglich. Sie müssen die alte Versicherung bis zum 30. November kündigen – und zwar eingeschrieben. Dann können Sie sich bis Ende Jahr bei der neuen Versicherung anmelden.

Achtung: Der einzige Grund, dass Ihnen Ihre Krankenkasse einen Wechsel verbieten darf, sind offene Rechnungen. Bevor Sie kündigen, sollten Sie deshalb überprüfen, ob alles bezahlt sei.

FRANCHISE. Mit der Franchise entscheiden Sie darüber, welchen Anteil der Gesundheitskosten Sie selber übernehmen.

Bei einer Franchise von 1000 Franken zum Beispiel bezahlen Sie die ersten 1000 Franken vollständig selber. Je höher Sie diesen Betrag ansetzen, desto tiefer werden Ihre monatlichen Prämien sein. Das Angebot der verschiedenen Franchisen ist sehr breit, selbst wenn nicht alle Kassen die ganze Palette anbieten. Wichtig ist aber: nur die höchste und die tiefste Franchise lohnen sich wirklich. Sind Sie häufig krank und gehen Sie oft zum Arzt, wählen Sie die tiefste Franchise (300 Franken), sind Sie grundsätzlich gesund, wählen Sie die höchste Franchise (2500 Franken). Am besten legen Sie diesen Betrag jedes Jahr zur Seite, so dass Sie nicht in finanzielle Nöte geraten, wenn doch plötzlich hohe Kosten entstehen. Für Kinder sind die Wähl- Franchisen viel tiefer und liegen zwischen null und 600 Franken. Die Rabatte sind aber so tief, und Kinder müssen in der Regel so häufig zum Arzt, dass Sie ohne Kostenbeteiligung vermutlich am besten fahren.

HM0 & CO. Ausserdem können Sie wählen, wie Sie ärztlich betreut werden wollen. Auch hier gibt es je nach Modell Prämienvergünstigungen. Bei «Telmed» müssen Sie vor jedem Praxisbesuch die telefonische Gesundheitsberatung kontaktieren. Das medizinische Fachpersonal vermittelt Ihnen dann einen Arzttermin oder gibt Gesundheitstipps. «HMO» (Health Maintenance Organization) bedeutet, dass Sie sich in einem von der Krankenkasse vorgeschlagenen Gesundheitszentrum beraten lassen. Beim Hausarztmodell ist Ihre erste Ansprechperson immer der gleiche Arzt oder die gleiche Ärztin. Nur beim Standardmodell haben Sie komplett freie Wahl und können auch Spezialistinnen und Spezialisten direkt aufsuchen. Das ist aber die teuerste Variante.

Haushalte mit tiefem Einkommen haben Anspruch auf staatliche Prämienverbilligungen. Das Vorgehen und die Höhe der Unterstützung sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Mehr Infos dazu finden Sie hier: rebrand.ly/verbilligung.

Prämienvergleich: Neutrale Auskunft

Die Prämien vergleichen Sie am besten bei www.priminfo.ch. Das ist die offizielle Vergleichs- Website des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Es wird nicht über Werbung finanziert und gibt deshalb eine neutrale und komplette Übersicht über die verschiedenen Angebote.

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