Solidar Suisse
Helfen, wo Ungerechtigkeit waltet

Faire Arbeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung: Dafür kämpft das Hilfswerk Solidar Suisse weltweit. Die Organisation, die 2005 aus dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) hervorging, ist auf Spenden angewiesen. work zeigt Ihnen, wie Sie helfen können.

80 Projekte auf vier Kontinenten: Solidar Suisse setzt sich rund um den Globus für bessere Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung ein. Vier Beispiele:

Frauenrechte in El Salvador

Junge Frauen am Selbstverteidigungs-Workshop in El Salvador. (Foto: Solidar Suisse / Frederic Meyer)

Pro Tag wird in El Salvador eine Frau von einem Mann ermordet. Das ist eine der höchsten Gewaltraten der Welt. Frauen müssen zu jeder Zeit mit Gewalt rechnen und haben trotz bestehender Gesetze faktisch kaum Rechte. Ihr Zugang zu Bildung ist verglichen mit den Männern massiv eingeschränkt, wodurch es für sie schwieriger ist, eine Stelle zu finden und sie weniger verdienen als Männer. Hinzu kommt, dass El Salvador noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs leidet, der 1992 nach zwölf Jahren endete und ein zerrüttetes Land hinterliess. Was kann also für die Frauen in El Salvador getan werden, mit welchen Massnahmen kann ihre Situation verbessert werden? Solidar Suisse setzt auf verschiedenen Ebenen an: Zum einen unterstützt das Hilfswerk die Organisation und Durchführung von Selbstverteidigungskursen für Frauen. Zum anderen regen Partnerorganisationen Frauen dazu an, sich politisch zu engagieren und für ihre Rechte zu kämpfen. So gibt es zum Beispiel einen Diplomlehrgang, in dem sich die Teilnehmerinnen mit den Themen öffentliche Politik, Konfliktbewältigung und Teilhabe auseinandersetzen. Während des Lockdowns haben die Solidar-Partner per WhatsApp über häusliche Gewalt und Hilfeleistungen informiert. So konnten auch Frauen in abgelegenen Gegenden erreicht werden.


Soziale Gerechtigkeit in Südafrika

BERATUNGSSTELLE: Das Casual Workers Advice Office in einem industriellen Vorort von Johannesburg. (Foto: Solidar Suisse)

In Südafrika beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 64 Jahre. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es 83,6 Jahre. Die Einkommensungleichheit ist so hoch wie in keinem anderen Land, die Arbeitslosenrate liegt bei über 40 Prozent. Arbeitnehmende haben oft einen tiefen Lohn, werden ausgebeutet, ohne Sozialleistungen und Kündigungsschutz. Das alles führt dazu, dass viele Menschen in Südafrika in Armut Leben und kaum über die Runden kommen. Die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner müssen von weniger als 55 Franken pro Monat leben, während Lebensmittel und Wohnraum immer teurer werden. Und was passiert, wenn Menschen zu wenig zum Leben haben? Die Kriminalitätsrate steigt. Zwar wurden nach dem Ende der Apartheid 1994 demokratische Strukturen eingeführt, doch die soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit ist immer noch sehr hoch. Solidar Suisse fördert seit bald 35 Jahren Projekte, die sich für soziale Gerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen in Südafrika einsetzen. Das geht von kostenlosen Beratungsstellen für Arbeitnehmende bis hin zu Rechtsberatungen: Beschäftigte werden darin unterstützt, sich vor Gericht oder bei Streiks gegen schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Diskriminierung zu wehren.


Bildung in Bangladesch

KAMPAGNE: Solidar Suisse unterstützt Kinder und Jugenliche wie auch deren Familien in Bangaldesch, um ihnen andere Perspektiven als Kinderarbeit zu ermöglichen. Hier mit einer Bewusstseinskampagne in Cox’s Bazar. (Foto: Solidar Suisse)

«Ich würde gerne zur Schule gehen. Aber ich habe keine Zeit.» Das sagt Ria Moni, 8 Jahre alt und Arbeiterin. Wie Ria Moni geht es vielen Kindern in Bangladesch, wo die Kinderarbeit ein grosses Problem ist. Bangladesch gehört zu den ärmsten Ländern Asiens, Armut und soziale Ungerechtigkeit führen dazu, dass Kinder arbeiten müssen, um ihre Familien zu unterstützen. In den letzten zehn Jahren hat sich das Problem noch verschärft, vor allem als Folge der Coronapandemie, dem Klimawandel und der globalen Rezession. Ziel von Solidar Suisse ist es, nachhaltig Perspektiven zu schaffen und möglichst vielen Kindern in Bangladesch den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. So hat die Organisation zusammen mit dem lokalen Partner YPSA das Projekt «Schutz von Kindern vor gefährlicher Arbeit im getrockneten Fisch- und Metallfabriksektor (Free Kids) und Förderung ihrer Zukunft» ins Leben gerufen. Damit sollen Kinder vor gefährlichen Arbeitsbedingungen geschützt und ihnen durch Bildung eine bessere Zukunft ermöglicht werden. Langfristig kann sich aber nur etwas ändern, wenn auch die Eltern unterstützt werden. So gibt es Ausbildungsmassnahmen auch für Erwachsene, um die wirtschaftliche Stärkung und finanzielle Sicherheit von Familien zu verbessern. Nur so lässt es sich erreichen, dass Kinder in die Schule gehen können und nicht mehr zum Einkommen der Familie beitragen müssen. Zudem wurden in kinderarbeitsgefährdeten Gebieten Lernzentren eingerichtet, in denen Kinder sich treffen und die Älteren eine Berufsausbildung absolvieren können.


Hilfe für Kriegsopfer in der Ukraine

AUF HILFE ANGEWIESEN: Die Menschen in der Ukraine leiden unter dem Krieg. (Foto: Solidar Suisse)

Millionen von Menschen leiden unter dem Krieg in der Ukraine. Die Not wird nicht nur direkt durch die Kampfhandlungen ausgelöst. Viele leiden unter den indirekten Folgen des Konflikts: die Zerstörung ziviler Infrastruktur, der Ausfall sozialer Dienste und die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit. Besonders hart trifft es Kriegsveteranen und ihre Familien sowie Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt, die oft unter psychischen und physischen Belastungen leiden. Traumata und zerstörte soziale Strukturen machen die Reintegration schier unmöglich. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen hilft Solidar Suisse mit, Schutznetzwerke aufzubauen und nachhaltige sowie niederschwellige Hilfe zu organisieren. Denn: Betroffene wissen oft nicht, wo sie Hilfe erhalten können, oder scheuen sich aus Angst vor Stigmatisierung davor, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Mit dem Projekt «Inclusive Protection Networks» bekommen vom Konflikt betroffene Menschen psychische Hilfe und rechtliche Beratung, in Workshops und mit Kampagnen wird über geschlechtsspezifische Gewalt aufgeklärt. Auch die Stärkung lokaler NGOs spielt eine zentrale Rolle, um auch langfristig Hilfe sicherzustellen.

worktipp: Stundenlohn spenden

Wieviel verdienen Sie pro Stunde? Auf www.solidar.ch können Sie Ihren Stundenlohn berechnen und eine oder mehrere Stunden Ihrer Arbeit für die Projekte von Solidar Suisse spenden. Auch ein kleiner Betrag hilft der Organisation, Arbeiterinnen und Arbeiter im Kampf für faire Arbeitsbedingungen und Löhne zu unterstützen.

Zewo-Siegel: Sicher spenden

Wie lässt sich eine seriöse Hilfsorganisation erkennen? Eine, in der die Spende nicht im monströsen administrativen Apparat versickert, sondern tatsächlich bei den Bedürftigen ankommt? Das Zewo-Gütesiegel ist ein sicherer Anhaltspunkt: Nur wer die 21 Standards der Zewo erfüllt, wird mit dem Siegel ausgezeichnet. Die Zewo prüft und kontrolliert die zertifizierten Non-Profit-Organisationen (NPO) regelmässig. Wer das Gütesiegel bekommen will, muss die Spenden zweckbestimmt, wirtschaftlich und wirksam einsetzen.

Unter den 21 Standards, die erfüllt sein müssen, sind auch ethische und kommunikative Kriterien dabei. Die Organisation muss transparent handeln und kommunizieren sowie administrative Kosten offenlegen. Sie muss respektvoll agieren, die Menschenwürde achten und dort, wo Veränderung stattfinden soll, auf die gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten achten.

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