Laura mal lautLaura und das Foto
Letztens hat mir eine mir flüchtig bekannte Person über Social Media ihre private Nummer gesendet.

Happy Birthday, liebe Unia! 20 Jahre! Nüme nüt! Bei mir brauchtest du etwas Anlauf, bis ich mitmachen wollte. Da waren einige Unia-Besuche in meinem Laden nötig. Ich war skeptisch, weil ich dich schlichtweg nicht kannte. Und weil ich mir die Zeit nicht nehmen wollte, hauptsächlich weil ich rechtzeitig nach Hause wollte. Damals trug ich in der Filiale mehr Verantwortung, als ich vertraglich unterschrieben hatte und als mir bezahlt wurde. Ich war als Kassierin angestellt, machte aber hauptsächlich Stellvertreterinnenarbeit der Geschäftsleitung. Ich war erschöpft.
Ja, liebe Unia, bitzeli genervt hast du anfangs schon! Aber du bist hartnäckig geblieben, das muss ich dir lassen. Und das ist gut so. Mit deinen Informationen und durch den Austausch mit dir habe ich meine unbezahlte Arbeit drastisch reduziert, und meine Arbeitsbedingungen haben sich verbessert. Trotzdem bin ich auch heute noch manchmal genervt. Weil die Erfolge für uns im Schneckentempo ankommen. Dabei wären viele Veränderungen längst überfällig. Zum Beispiel in der Gleichstellung. Aber auch unsere freien Sonntage und die Mindestlöhne sind immer wieder in Gefahr. Wir setzen uns ein, arbeiten hart, und kaum erreichen wir etwas, bremst uns manchmal irgendwas wieder aus.
Ausserdem ist es nie und niemals ruhig! Kaum ist die aktuelle Kampagne durch, folgt schon die nächste, ohne dass wir ausatmen können. Cool an dir ist, dass wir gemeinsam nerven können – und das oft mit Erfolg. Wir nehmen uns die Strassen, machen uns hörbar und nerven, bis sich was tut. Und zwar langfristig und hartnäckig, das gibt Kraft. Diese Erfolge müssen wir feiern. Das Allerschönste an dir ist, wenn andere Aktivistinnen mir ihre Geschichten und ihre Erfolge erzählen. Bei dir gibt es nicht nur ein «Ich», sondern ein «Wir». Das macht dich aus: Wir sind Unia!