Das Buch zum 20-Jahr-Jubiläum der Unia
Ein Gemeinschaftswerk von Gleichgesinnten

«20 Jahre stark: Unia von A bis Z» blickt zurück auf die bewegte Geschichte der Gewerkschaft – von A wie Alleva bis Z wie Zeitung. Ein Buch zum Stöbern!

DAS BUCH ZUM JUBILÄUM VORGESTELLT: Unia-Präsidentin Vania Alleva mit den drei Chef-Editorinnen von «20 Jahre stark», Marie-Josée Kuhn, Anna Luisa Ferro Mäder und Virginie Pillaut (v.l.). (Foto: Lucas Dubuis)

Wie packt man 20 intensive Jahre Gewerkschaftsarbeit zwischen zwei Buchdeckel? Diese Frage stellte sich Marie-Josée Kuhn. Die ehemalige Chefredaktorin von work steckt mit weiteren Mitstreiterinnen hinter «20 Jahre stark: Unia von A bis Z» und hat dafür gesorgt, dass es keine trockene Chronik geworden ist. Das Buch ist vor allem eine Hommage an engagierte Menschen: mutige Arbeiterinnen und Arbeiter, die für ihre Rechte und die ihrer Kolleginnen einstanden, sich wehrten, dem Gegenwind trotzten. In Diskussionen mit der Chefetage, in Verhandlungen, auf der Strasse. Dabei wird beim Durchstöbern des Buches sehr schnell klar: Niemand kämpft allein. Es sind Unia-Mitglieder, Gleichgesinnte, Interessengruppen, Kollektive oder einfach ­solidarische Menschen, die sich gemeinsam für eine Sache einsetzen. Oder, wie es Unia-Präsidentin Vania Alleva im Vorwort schreibt:

Erst in der kollektiven Aktion, in der wir Solidarität leben und erleben, entfaltet die Unia ihre volle Kraft.

Neues entdecken

Der Jubiläumsband erzählt nicht ­linear, sondern würfelt Portraits, Historisches, spannende Fakten und Erinnerungen an Erreichtes bunt zusammen. Neugeschriebenes wechselt sich ab mit Texten, die aus den Unia-Zeitungen work, L’Evénement syndical und Area stammen und neu aufbereitet wurden.

So lassen sich die 155 Seiten gut auch häppchenweise lesen oder punktuell, je nach Interesse. Ein buntes, bilderreiches Gemeinschaftswerk, das nicht so schnell alt werden wird. Weil sich immer wieder Neues darin entdecken lässt. Aufgebaut ist «20 Jahre stark» alphabetisch. Ein Streifzug entlang den Buchstaben U-N-I-A:

U wie Uber

Gleich mehrere Seiten sind dem Widerstand der Unia gegen den amerikanischen Fahrdienst Uber gewidmet. Denn das Unternehmen sei «eine riesige Profitmaschine, deren Besitzer ihre Verantwortung als Arbeitgeber verleugnen». Das Problem: Die Fahrerinnen und Fahrer müssen das Auto selbst stellen und auch das Benzin bezahlen. Sie tragen das volle Risiko, erhalten aber keine Sozialversicherungsbeiträge. Das gleiche gilt auch beim Lebensmittel-Lieferservice Uber Eats. Seit Jahren kämpf die Unia gegen solche Arbeitsbedingungen, zum Beispiel im November 2018, als sie gemeinsam mit Uber-Eats-Angestellten und der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) vor den McDonald’s-Restaurants in Bern und Genf demonstrierte und die Restaurants aufforderte, die Zusammenarbeit mit Uber Eats zu beenden.

DRUCKFRISCH. Das Buch zum 20. Geburtstag der Unia.

N wie Notfall

Hier steht die Covid-Pandemie im Zentrum – ein Notfall, der auch die Schweiz zu noch nie dagewesenen Massnahmen zwang. Wer noch arbeiten konnte, tat dies zum Teil unter gefährlichen Bedingungen: Nicht alle Betriebe nahmen die Schutzmassnahmen ernst. Hier waren die Gewerkschaften enorm gefordert. Auch, was die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie betrifft. Vania Alleva sagte im März 2020: «Wir durchleben eine grosse Krise. Die Lage der Dinge ändert sich schnell. Ich bin keine Prophetin, ich weiss nicht, wie es weitergehen wird. Was ich aber weiss: Wir müssen jetzt sowohl die gesundheitliche als auch die soziale Not lindern.»

I wie international

Viele Probleme lassen sich nicht innerhalb der eigenen Landesgrenzen lösen. «Die Unia setzt sich als Teil der internationalen Gewerkschaftsbewegung für menschenwürdige Arbeit, ­soziale Gerechtigkeit und Demokratie ein – und zwar grenzenlos», heisst es im Buch. Dies tut sie unter anderem, indem die Unia an der jährlichen Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, teilnimmt. Die ILO verfolgt das Ziel, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu fördern.

A wie Arbeitsfrieden

Es klingt so harmonisch: Arbeitsfrieden. Doch es kann auch das Gegenteil bedeuten – ein Streikverbot. Dieses Kapitel erzählt unter anderem von der Arbeitssituation in der Schweiz kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Es gab viele Arbeitslose und wenig Zukunft. Im Juli 1937 unterschrieben Konrad Ilg, Präsident des Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeiterverbands (Smuv), und Ernst Dübi, Chef der Arbeitgeber in dieser Branche (ASM), ein neues Abkommen, das den Arbeitnehmenden untersagte zu streiken. Und zwar nicht nur während der Laufzeit eines Gesamtarbeitsvertrags, sondern generell, was eine zweifelhafte Premiere war. Denn das Abkommen enthielt nur Verbote, keine Regelungen über Lohn, Arbeitszeit oder Ferien. Die Historiker Jo Lang, Jakob Tanner und Christian Koller ordnen das Ereignis nachvollziehbar ein.

Das Unia-Jubiläumsbuch «20 Jahre stark» ist ab sofort hier gratis erhältlich (exklusiv Versandkosten).

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