Immobilien-König übernimmt Küchenbauer
Forster Swiss Home ist gerettet, aber 35 Stellen fallen weg

Der Immobilienunternehmer Giovanni Cerfeda (70) übernimmt den insolventen Thurgauer Küchenbauer Forster Swiss Home, entlässt aber einen Viertel der Belegschaft. Die Unia fordert eine soziale Lösung.

DER NEUE CHEF: Giovanni Cerfeda übernimmt den Küchenbauer Forster. (Foto: Keystone / Montage: work)

Nach monatelangem Seilziehen um fehlende Lohnzahlungen herrscht jetzt endlich Klarheit bei Forster Swiss Home: Ab Anfang Juli heisst der neue Besitzer des Thurgauer Küchenbauers Giovanni Cerfeda. So sieht es die vom Bezirksgericht Arbon TG und vom Forster Verwaltungsrat genehmigte Vereinbarung vor. 

Cerfeda, ein Winterthurer Immobilienunternehmer, war bisher Verwaltungsratsmitglied und Minderheitsaktionär. Zusammen mit der Unia hatte er die Auswechslung der bisherigen Forster-Führung gefordert. Das ist nun geschehen. Die übrigen Mitglieder des Verwaltungsrates und die anderen bisherigen Aktionärinnen und Aktionäre sind nicht mehr an der neuen Firma beteiligt. Allerdings gibt es auch eine bittere Enttäuschung.

Cerfeda verspricht neue Firmenkultur

Nur rund drei Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arbon und in den verschiedenen Showrooms werden von Cerfeda übernommen. 35 Mitarbeitende sollen entlassen werden. Giovanni Cerfeda begründet dies gegenüber work so:

Die Firma ist am Boden und wir müssen in dieser Situation auf die loyalen Mitarbeitenden setzen.

Und er fügt an: «Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass die Firma eine Zukunft hat und dass die Mitarbeitenden und nicht mehr die Chefs im Zentrum stehen.»

Unia erfreut über Neustart, aber…

Florian Kobler von der Unia Ostschweiz-Graubünden sagt dazu: «Es ist erfreulich, dass 100 Arbeitsplätze gerettet werden können und dass die Nachlassstundung bewilligt wurde.» Gleichzeitig bedauert die Gewerkschaft den angekündigten Stellenabbau. Kobler sagt:

Hier hätte ein früheres, verantwortungsbewussteres Handeln der bisherigen Geschäftsführung sicher noch mehr Stellen retten können.

Er erwarte jetzt eine faire und sozialverträgliche Lösung für die betroffenen Mitarbeitenden. Die Unia werde diesen Prozess «kritisch begleiten und unterstützen». Kobler zeigt sich immerhin hoffnungsvoll. Man habe Cerfeda bisher als Unternehmer kennengelernt, dem «die Beschäftigten am Herzen liegen».

Ab Juni wieder reguläre Lohnzahlungen

Auf die April- und Mai-Löhne hatte die Forster-Belegschaft wochenlang vergebens gewartet (work berichtete). Giovanni Cerfeda verspricht die Juni-Löhne für alle Mitarbeitenden wieder auf den normalen Lohnzahlungstermin zu überweisen.

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