Forster Swiss Home in Arbon TG
Das Geld und die Geduld gehen aus: Mitarbeitende warten auf April-Lohn

Bereits seit drei Wochen warten die 135 Mitarbeitenden des Küchenbauers Forster Swiss Home auf ihren April-Lohn. Heute war die Unia für eine verlängerte Znüni-Pause vor Ort im Betrieb in Arbon TG. Einigen der Büezerinnen und Büezer geht inzwischen das Geld aus.

SCHLUSS MIT LOHNKLAU: Die Forster-Mitarbeitenden in ihrer verlängerten Znüni-Pause. (Foto: Unia)

Anke Gähme, Regioleiterin der Unia Ostschweiz-Graubünden, war heute morgen zum verlängerten Znüni bei den Büezerinnen und Büezern des Küchenbauers Forster Swiss Home. Sie sagt:

Seit dem 23. April hat man die Mitarbeitenden viermal vertröstet. Sie sind stolz auf die Forster-Produkte, aber jetzt haben die Chefs das Vertrauen definitiv verspielt.

Leere Versprechungen

Die Geschäftsleitung von Forster Swiss Home hatte der Belegschaft am Mittwoch zugesichert, dass die April-Löhne um 15 Uhr auf die Konten der Mitarbeitenden ausgezahlt werden. Doch auch dieser Zeitpunkt verstrich ohne eine Zahlung.

SPRICHT ZU DEN BÜEZERINNEN UND BÜEZERN: Unia-Frau Anke Gähme. (Foto: Unia)

Am Abend gab Forster bekannt, dass die Einigung mit dem neuen Finanzpartner, der Firma Odin aus Baar ZG, doch nicht zustande gekommen sei und das Geld für die Löhne daher weiterhin fehle. Am Donnerstag erschien dann nur noch ein Drittel der Belegschaft zur Arbeit.

Erste Betreibungen

Die Belegschaft von Forster mandatierte die Unia, die Interessen der Mitarbeitenden in dieser Krisensituation zu vertreten. Erste Mitarbeitende haben auch bereits eine Betreibung mit der Lohnforderung eingeleitet. Auch der Arboner Unia-Mann Luki Auer war heute beim Znüni dabei. Er sagt:

Ein Drittel der Mitarbeitenden des Betriebs haben nur wenig Deutschkenntnisse, für sie ist die Situation besonders schwierig, und einigen geht auch schon das Geld aus.

BEI DEN BETROFFENEN: Unia-Mann Luki Auer. (Foto: Unia)

Vorgeschichte der Forster-Chefs

Ipek Demirtas (57), die bei Forster in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat sitzt, und der Forster-VR-Präsident Max Müller (78) haben auch eine Vorgeschichte. Sie waren im Vorstand des süddeutschen Küchenherstellers Alno, der ehemaligen Mutterfirma von Forster Swiss Home. Im Sommer 2017 ging Alno pleite. Demirtas und Müller stehen wegen Insolvenzverschleppung, Kreditbetrug und Untreue vor dem Landgericht in Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft wirft Demirtas und Müller vor, dass die Firma schon viel früher zahlungsunfähig war, nämlich spätestens seit Ende 2013. Die beiden Forster-Chefs bestreiten die Vorwürfe. Der Prozess dauert noch bis im September.

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