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Die «Initiative für eine Zukunft» der Juso wollte die Reichsten dazu verpflichten, via Erbschaftssteuer die von ihnen verursachten Klimaschäden zu bezahlen. Die Stimmbevölkerung hat sie am 30. November klar abgelehnt. Doch auch das wuchtigste Nein fegt die Wahrheit hinter der ­Initiative nicht vom Tisch. Die Zahlen zeigen glasklar: je reicher, desto schädlicher fürs Klima. Denn: Mit dem Einkommen steigen auch die ­klimaschädlichen Emissionen. Während die Pro-Kopf-Emissionen ziemlich konstant mit dem Einkommen ­zunehmen, steigen sie bei den Reichsten 10 Prozent sprunghaft an. Die Reichsten 10 Prozent verur­sachen durchschnittlich 18,2 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf. Das ist fast viermal mehr als die 10 Prozent mit dem tiefsten Einkommen. CO2-Äquivalente messen die Klima­wirkung oder das «Erderwärmungs­potential» der unterschiedlichen Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), Methan oder Lachgas.

Reichere Haushalte verursachen mehr klimaschädliche Emissionen, da sie mehr konsumieren. Dies gilt für fast alle Konsumkategorien. Besonders problematisch sind die Emissionen durch den Individualverkehr, die stark mit dem Einkommen steigen. Die Emissionen durch Individualverkehr der reichsten 10 Prozent sind mit 3,8 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf dreimal höher als jene der 10 Prozent mit dem tiefsten Einkommen. Die Reichsten verursachen auch viel mehr Emissionen durch Fliegen, Pauschal­reisen, Sport, Erholung, Hotels und Restaurants sowie Bekleidung, Schuhe und Schmuck. Die Emissionen aus Wohnen, vor allem Heizen, und Nahrungsmitteln sind weniger stark vom Einkommen abhängig. Dies liegt daran, dass jede und jeder essen und die Wohnung heizen muss und sich der Konsum dieser Güter nicht beliebig steigern lässt.

Klimafonds

Da die reichsten Menschen viel mehr klimaschädliche Emissionen verursachen, sollten sie auch einen viel grösseren Beitrag zur Reduktion der Emissionen leisten. Nach dem Nein zur Juso-Initiative bräuchte es jetzt dringend andere sozial gerechte Massnahmen zur ­Bewältigung der Klimakrise, wie sie die Klimafonds-Initiative fordert, ­worüber wir am 8. März 2026 ­abstimmen werden.

Noémie Zurlinden ist Ökonomin bei der Unia.

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