Meister bocken immer noch!
Beginnt 2026 der grosse Bau-Streik?

Die Baumeister-Funktionäre wollen den Büezerinnen und Büezern immer noch kein normales Familienleben ermöglichen. Den Meistern bleiben noch 30 Tage, um zur Vernunft zu kommen. Sonst könnte das neue Jahr mit einem Branchenstreik beginnen!

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STEHT DER BAU BALD STILL? Büezerinnen und Büezer am Bau-Protesttag in Zürich. (Foto: Unia)

Nur noch 36 Tage lang währt der Landesmantelvertrag (LMV) fürs Bauhauptgewerbe. Per Ende Jahr läuft er aus. Doch ein neuer scheint nach wie vor in weiter Ferne. Schon am 18. November versandete ein 18stündiger Verhandlungsmarathon. Und heute ging die mittlerweile bereits achte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Baumeistern zu Ende. Schon wieder ohne Ergebnis! Unia und Syna teilen mit, man habe an die intensiven Verhandlungen der Vorrunden zwar anknüpfen können, «doch in den zentralen Punkten zeigt sich der Baumeisterverband weiterhin nicht kompromissbereit».
 
Konkret geht es um die hohe Belastung durch überlange Arbeits- und Reisezeiten, die ein normales Familienleben für die Bauleute verhindern. Zur Erinnerung:

Heute werden täglich 30 Minuten Reisezeit zwischen Bude und Baustelle nicht bezahlt. Illegal! Sagt auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), das ultimativ eine Lösung verlangt.

Das «Angebot» mit dem Teuerungsausgleich

Aber es geht auch um die Kaufkraftverluste der letzten Jahre. Zwischen 2016 und 2022 kannten die Reallöhne im Bauhauptgewerbe nur eine Richtung: Runter, runter, runter! Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Statistik (BfS). Und die Unia-Lohnstudie 2024 zeigt: Auch in diesem Jahr sind die teuerungsbereinigten Reallöhne für 90 Prozent der Bauleute gesunken. Doch der Baumeisterverband scheint das nicht ändern zu wollen. Im Gegenteil.

Er bietet zwar den automatischen Teuerungsausgleich an, aber bloss auf die Mindestlöhne! Das bringt den allermeisten Bauleuten gar nichts, da sie mehr als den Mindestlohn verdienen. Und damit nicht genug: Die Meister knüpfen ihr «Angebot» an die Bedingung, dass dafür künftig keine Lohnverhandlungen mit den Gewerkschaften mehr stattfinden. Jeder Arbeiter soll selbst sein Glück versuchen, respektive seine Leistung unter Beweis stellen. Es ist klar: Damit würden die Löhne noch mehr sinken – und zwar auf breitester Ebene.

Fällt Bau-Vertrag nach 10 Jahren?

Für die Bau-Gewerkschaften ist jedenfalls klar: Beide Punkte – familienfreundliche Arbeitszeiten und Kaufkraft – müssen im neuen Vertrag gelöst werden. Erstens, weil es die Arbeiter verdient haben. Und zweitens, weil nur so der historische Fachkräftemangel wirksam bekämpft werden kann. Im Dezember wird weiterverhandelt.
 
Unia und Syna halten fest:

Ohne Einigung bis Ende Jahr trete zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt ein vertragsloser Zustand auf dem Bau ein. Und damit «droht ein nationaler Branchenstreik»!

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