PFAS sind in unseren Kleidern, im Grundwasser und nun auch in unseren Körpern
Das müssen Sie alles über PFAS wissen

Kürzlich hat sich der ­Nationalrat für eine ­Deklarationspflicht von Produkten, die PFAS enthalten, ausgesprochen. Doch was ist PFAS überhaupt, und warum sollten wir uns Sorgen machen?

Beitrag vorlesen lassen.
0:00 / 4:49
EINE DER QUELLEN: PFAS kommen häufig bei antihaftbeschichteten Pfannen vor, doch es gibt Alternativen. (Foto: Adobe Stock)

Sie sind in Outdoorbekleidung, Teflonpfannen, Backformen und Backpapier, Pizzakartons, Imprägniersprays, wasserfestem Make-up, Mascara und vielem mehr enthalten: Die PFAS, sogenannte Ewigkeitschemikalien. Kurz: Sie sind überall.

Was ist PFAS? PFAS – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – sind wasser-, schmutz- und fettabweisende Stoffe. Sie sind chemisch besonders stabile Verbindungen und zudem hitzebeständig. Das macht sie nützlich für sehr viele Alltagsprodukte. Seit den siebziger Jahren werden PFAS weltweit eingesetzt. Die Stoffgruppe umfasst mittlerweile mehrere Tausend Chemikalien.

Was ist das Problem? Die Stoffe sind praktisch nicht ­abbaubar, und viele von ihnen können sich in Pflanzen, Tieren und Menschen anreichern. Sie bleiben im Grundwasser, im Boden, im Körper. Und sie schaden der Umwelt und der Gesundheit. Denn einige PFAS sind erwiesenermassen krebserregend, andere stehen im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein. Einige der Stoffe sollen das Immunsystem beeinträchtigen, für erhöhte Cholesterinwerte, Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes verantwortlich sein und bei erhöhter ­Konzentration im Körper die Entwicklung von Föten und Kindern beeinträchtigen. Allerdings gibt es noch zu wenige ­Daten, um die Gefahren von PFAS abschliessend beurteilen zu können. Drei PFAS-Stoffe (PFOA, PFHxS und PFOS) sind bereits weltweit verboten oder massiv eingeschränkt.

Kann ich PFAS meiden? Das ist schwierig, weil sie in so vielen Produkten enthalten sind und bisher nicht deklariert werden müssen. Achten können Sie auf Begriffe wie «fluoriert», «wasserabweisend» oder «schmutzabweisend» – dann sind sehr wahrscheinlich PFAS enthalten. Auch wenn es heisst, das Produkt sei «PFOA-frei», ist das oft irreführend, weil es statt des verbotenen Stoffs einfach einen anderen PFAS-Stoff enthalten kann. Es gibt aber ein paar Strategien, um zumindest einige Produkte mit PFAS-Stoffen zu meiden (siehe Spalte unten).

Gibt es Alternativen? Darüber sind sich Vertretende von Industrie und Forschung nicht einig. Die Industrie sagt weitgehend Nein, die Forschung Ja. Fakt ist: In einigen Bereichen, zum ­Beispiel bei Kühlschränken oder Klimaanlagen, gibt es schon ­Alternativen, die sich bewährt haben. In anderen Bereichen wird noch geforscht, und positive Ergebnisse im Labor lassen zumindest hoffen. Aber bewährte Stoffe durch neue zu ersetzen ist immer auch ein Risiko und vor allem mit finanziellem ­Aufwand verbunden – also in der Regel nicht im Interesse der Industrie.

Was tut die Politik? Die Politik kommt nur sehr zögerlich in die Gänge: PFAS sollen in Zukunft – in Abstimmung mit den Entscheiden der EU – deklariert, mit Grenzwerten belegt und in der Verwendung eingeschränkt werden. Eine grossangelegte Studie des Bundesamts für Gesundheit mit 100 000 Freiwilligen wurde allerdings kürzlich aus Spargründen gekippt. Immerhin: Anfang September hat sich der Nationalrat knapp für eine Deklarationspflicht ausgesprochen. Nun ist der Ständerat am Zug, der hat seine Sonderdebatte zu PFAS allerdings verschoben.


Im AlltagPFAS meiden


Küche: Verwenden Sie Edelstahl-, Gusseisen- oder Keramikpfannen statt Pfannen mit Antihaftbeschichtung.
Textilien: PFAS-freie ­Regen- und Sportkleidung ­kaufen, manche sind ­deklariert mit «PFC-free» oder «PFAS-frei».
Kosmetik: Naturkosmetik verwenden mit Bio-Siegeln (z. B. Natrue, Cosmos, BioSuisse). Viele synthetische Chemikalien sind hier ausgeschlossen, auch wenn PFAS nicht immer explizit genannt werden.
Ernährung: Frische Produkte verwenden, Fast-Food-Verpackungen meiden.

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.