Demo gegen Uber, Amazon und Co.
«Weltweite Regulierung jetzt!»

Technologischer Fortschritt muss den Arbeitern zugute kommen und darf nicht auf Kosten von ­Menschen­rechten gehen. Das ­fordern Plattform­-Arbeitende von der ILO in Genf. Die Schweiz sperrt sich.

DEMONSTRATION IN GENF: Mittendrin Unia-Mann Roman Künzler (r.). (Foto: Keystone)

«Workers power! Union power!» hallt es über die Place des Nations in Genf. Hundert Delegierte der Arbeiteruniversität Genf (UOG) und Plattformarbeiterinnen aus Asien, Amerika, Afrika und Europa demonstrierten Anfang Juni für ein Abkommen zur Regulierung der Plattformwirtschaft. Zur Jahreskonferenz ­der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichten 30 NGOs und Gewerkschaften eine gemeinsame Erklärung, in der sie die ILO auffordern, dringend ein solches Abkommen zu verabschieden. Auch die Unia war mit Logistikmann ­Roman Künzler vor Ort.

Schweiz stützt Techkonzerne

Bei der Demonstration sagte Biju Mathew, Mitbegründer der Gewerkschaft New York Taxi Workers Alliance, die Verhandlungen würden verschleppt: «Nach drei Tagen Diskussion sind wir immer noch nicht über die erste Zeile des künftigen Übereinkommens hinausgekommen. Die Arbeitgeber tun alles, was sie können, um den Prozess zu blockieren. Die meisten Regierungen unterstützen uns, aber die Schweiz gehört zu den Ländern, die auf der Seite der Arbeitgeber stehen.»

Überall gleiche Probleme

«Schande über sie!» ruft die Menge. Die Probleme der Plattformarbeiter sind weltweit dieselben: Scheinselbständigkeit, ­fehlende Sozialversicherungen, lange Arbeitszeiten, schwankende Einkommen, algorithmisches Management. Manju Goel, ehemalige Mitarbeiterin von Amazon in Indien und Mitglied der Gig & Platform Service Workers Union, sagt: «Diese Unternehmen behaupten, vielen Menschen Arbeit zu geben, aber wir sind es, die ihnen Geld einbringen.»

Fahrer und Politikerinnen vereint

Der Präsident des Taxivereins VTC-Genève, Aria Jabbarpour, freut sich über den jüngsten Sieg vor Bundesgericht:

In einem Urteil hat das Gericht bestätigt, dass wir Angestellte von Uber und keine Selbständigen sind, da wir vollständig von der App abhängig sind.

Auch die Europaabgeordnete Leïla Chaibi von der Linkspartei La France insoumise ist anwesend. Sie war für die Verhandlungen zur Plattform-Arbeitsricht­linie verantwortlich, die vor einem Jahr vom EU-Parlament verabschiedet wurde: «Ich bin hier, um diesen Kampf auf globaler Ebene fortzusetzen», erklärt sie.

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