Neue Studie zeigt:
Junge Frauen sind links, junge Männer rechts – die Kluft wächst

Junge Frauen kämpfen für Gleichstellung und Klimaschutz, junge Männer sehen «woke» als Bedrohung. Eine neue Studie zeigt: Die Geschlechter driften politisch auseinander.

Eine am Donnerstag veröffentlichte Meinungsumfrage der SRG zeigt, wo die Differenzen zwischen jungen Frauen und Männern besonders gross sind. Ein besonders häufiges Streitthema ist der Umgang mit Minderheiten. So gaben rund 63 Prozent der jungen Männer an, dass «woke» und «Gender» ein Pseudoproblem der wohlstandsverwöhnten Stadtmenschen sei. Rund 54 Prozent der jungen Frauen sehen das anders.

Zur Studie:

Die Meinungsumfrage «Wie geht’s, Schweiz?» wurde im Frühling 2023 und 2024 vom Forschungsinstitut GFS Bern im Auftrag der SRG durchgeführt. Mit 51’182 Teilnehmenden im Jahr 2024 zählt sie zu den umfangreichsten Umfragen der Schweizer Geschichte. Die Befragten beantworteten rund 300 Fragen zu verschiedensten Aspekten ihres Alltags.

Gleichstellung der Geschlechter 

Auch bei der Frage nach der Gleichstellung von Mann und Frau sind die Meinungen massiv gespalten. So denken 58 Prozent der jungen Männer, dass Frauen und Männer in der Schweiz gleichbehandelt werden. Währenddessen 75 Prozent der jungen Frauen dem widersprechen. 57 Prozent der jungen Frauen gaben an, selbst schon einmal wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden zu sein. 

Klimapolitik

In der Klimapolitik zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede: 70 Prozent der jungen Frauen sind überzeugt, dass ein Verzicht auf den hohen Lebensstandard nötig ist, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Mehrheit der jungen Männer sieht das anders.

Meinungsfreiheit

65 Prozent der jungen Männer befürworten uneingeschränkte Meinungsfreiheit, auch wenn sie andere verletzt. 59 Prozent der jungen Frauen sehen das kritisch. Fast die Hälfte der jungen Frauen stört sich an rassistischen Witzen im Freundeskreis – für 74 Prozent der jungen Männer ist das kein Problem.

Arbeit

Bei einem gewerkschaftlichen Thema ist sich die junge Generation einig: 91 Prozent der jungen Frauen sind überzeugt, dass Stress und Tempo am Arbeitsplatz immer mehr Menschen überfordern. Mit 79 Prozent Zustimmung teilen auch viele junge Männer diese Einschätzung.

Die Entwicklung in der Gewerkschaft 

Die beiden Unia-Frauen Félicia Fasel (Jugendsekretärin) und Aude Spang (Gleichstellungssekretärin) bestätigen, dass die Erkenntnisse der Studie auch in der Jugendkommission spürbar sind. So nehmen «trotz des fälschlicherweise als ‘eher männlich’ geltenden Images der Gewerkschaften» immer mehr junge Frauen und queere Personen an gewerkschaftlichen Aktivitäten teil und werden sichtbar gemacht. Félicia Fasel und Aude Spang spüren beide, dass eine Erneuerung im Gange ist und betonen, dass die Unia ihr feministisches Engagement aufrechterhalten muss:

Diese jungen Frauen sind stark, engagiert und von sozialer Gerechtigkeit beseelt! Sie repräsentieren auch die Zukunft der Gewerkschaft!

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