Kreativer Protest für mehr Vaterschaftsurlaub
Deshalb tragen Londons Männerstatuen plötzlich Babys

Die Väter in Grossbritannien möchten mehr Elternzeit. Dafür schmücken sie Statuen von bekannten Männern mit bunten Babytragen und Puppen. 

WITZIG UND AUFFÄLLIG: In London sehen Statuen von Männern derzeit so aus. Hierbei handelt es sich übrigens um Stephen Melton’s Statue eines Yuppie. (Foto: The Dad Shift)

Legendäre Fussballspieler, wegweisende Ingenieure oder talentierte Tänzer. London ist mit Statuen von solchen Männern dicht besiedelt. Über Nacht haben die Bronzestatuen Londons eine aussergewöhnliche Verzierung erhalten: Mit bunten Tüchern wurden ihnen Puppen auf die Brust gebunden. Die Forderung des Vereins «Dad Shift» in Zusammenarbeit mit dem Medium «The Guardian»: mehr Vaterschaftsurlaub!
 
Aktuell erhalten in Grossbritannien frischgebackene Väter gesetzlich zwei Wochen frei. Mütter dagegen können ein ganzes Jahr, also 52 Wochen, bei ihrem Nachwuchs bleiben. Sie erhalten in den ersten sechs Wochen 90 Prozent ihres Lohns, die restlichen Wochen rund 160 Euro pro Woche.

Besser für alle!

Die Gruppe «Dad Shift» erklärt auf ihrem Instagram-Kanal: «Ein angemessener Vaterschaftsurlaub ist gut für Mütter, Väter und Kinder.»

  • Gut für Mütter: Reduziert den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied und die Häufigkeit von postnatalen Depressionen.
  • Gut für Väter: Führt zu einer besseren Bindung zu den Kindern und einem glücklicheren, gesünderen Leben.
  • Gut für Kinder: Verbessert das Wohlbefinden und die Leistung der Kinder in der Schule. 
DER FUSSBALLER-PAPA: Auch die Statue des früheren Arsenal-Stars Thierry Henry hat jetzt ein Tragetuch samt Baby. (Foto: The Dad Shift)

Die Aktivisten haben nicht nur die Statuen Londons geschmückt, sondern auch einen offenen Brief an den britischen Premierminister geschrieben. Darin sagen sie:

Länder mit sechs oder mehr Wochen Vaterschaftsurlaub haben ein um 4 Prozent geringeres geschlechtsspezifisches Lohngefälle und eine um 3,7 Prozent geringere Erwerbsbeteiligung, was bedeutet, dass Veränderungen zum Wachstum der Wirtschaft beitragen und gleichzeitig britischen Familien helfen können.

Und in der Schweiz?

Im Vergleich zu unseren Nachbarländern sind die Voraussetzungen in der Schweiz fast peinlich. Väter erhalten erst seit Januar 2021 zwei Wochen Vaterschaftsurlaub. Ursprünglich forderten die Initianten vier Wochen. Einzelne Firmen und Städte bieten Vätern mehr Freitage. Frischgebackene Mütter erhalten hierzulande nach Gesetz 14 Wochen Mutterschaftsurlaub und müssen danach zurück zur Arbeit. 

BEWEGUNG MIT BABY: Die Statue des Tänzers Gene Kelly. (Foto: The Dad Shift)

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