Sexuelle Belästigung im Gastgewerbe: Die Betroffenen setzen sich zur Wehr

«Ich bin nicht das Buffet!»­

Darija Knežević

Die Gastro-Branche hat ein massives Problem mit ­sexueller Belästigung. Nun setzen die Beschäftigten am 8. März, dem Internationalen Frauentag, ein Zeichen dagegen.

KLEBER-OFFENSIVE: Das Stickerset gegen sexuelle Belästigung kann bei der Unia gratis bezogen werden.

In der Gastronomie- und Hotelleriebranche gehören für Mitarbeitende sexuelle Belästigungen fast schon zur Tagesordnung. Bei work berichteten elf mutige Frauen über die Missstände an ihren Arbeitsplätzen. Sie sprachen über übergriffige Kommentare und Berührungen von Gästen, Mitarbeitenden und sogar von ihren Vorgesetzten. Die Gewerkschaft Unia geht jetzt dagegen vor. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, lanciert sie eine Sensibilisierungskampagne.

Denn: Belästigung am Arbeitsplatz muss aufhören. Das fordern Beschäftigte aus dem Gastgewerbe am schweizweiten Aktionstag. Dafür gehen sie in mehreren Städten auf die Strassen und organisieren Aktionen. Und es gibt eine Kleber-Offensive! Mit einem Stickerset können Arbeiterinnen und Arbeiter ihren Betrieb als «belästigungsfreie Zone» markieren. Die Sticker können ab sofort gratis bestellt werden.

Im Stickerset sind pointierte Sprüche abgedruckt, wie etwa: «Ich bin nicht das Buffet! Finger weg!» Einen schon etwas älteren, aber äusserst hilfreichen Unia-Ratgeber für Belästigte gibt es hier. Und die von der Unia mitgegründete Plattform belaestigt.ch bietet Tipps und Onlineberatun­gen – auch für Arbeitgeber.

LÖHNE RAUF! Nicht nur beim Thema sexuelle Belästigung hapert es in der Gastgewerbebranche. Wie eine noch laufende Unia-Umfrage unter dem Gastro- und Hotelleriepersonal zeigt: Drei Viertel der Befragten haben 2024 keine Lohnerhöhung erhalten. Zwar wurden die Mindestlöhne im Landes-Gesamtarbeitsvertrag (L-GAV) in den letzten zwei Jahren an die Teuerung angepasst, aber für viele war’s das! Wer bereits den Mindestlohn verdient, erhält keinen Rappen mehr. Die Forderungen sind deshalb klar: Mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen und Belästigung bekämpfen.

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