Kita-Initiative: Unterschriften-Sammlung läuft

Mehr Kitas – aber bezahlbare!

Jonas Komposch

Auch in der Schweiz sollen sich alle Familien eine externe ­Kinderbetreuung leisten können – das fordert eine neu ­lancierte Volksinitiative.

BEZAHLBARE KINDERBETREUUNG: Erschwingliche Kita-Plätze entlasten Familien und fördern die Gleichstellung. (Foto: Keystone)

Ausgerechnet die reiche Schweiz ist das weit abgeschlagene Schlusslicht in der familien­ergänzenden Kinderbetreuung: Bei einer Familie mit zwei Kindern gehen im Durchschnitt fast 30 Prozent des Haushalteinkommens allein für Kita-Plätze drauf. Das ist über zehn Mal mehr als in Deutschland, doppelt so viel wie in Frankreich und mehr als in sämtlichen Industrienationen der Welt! Das zeigt eine neue Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

«Gute und bezahlbare Kinderbetreuung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Gleichstellung.»

BUND SOLL ZAHLEN

Doch jetzt hat die SP den horrenden Kita-Kosten den Kampf angesagt. Zusammen mit dem SGB, den Grünen und einzelnen Mitte- und GLP-Vertretern lancierte sie am 8. März, dem Internationalen Frauentag, ihre Kita-Initiative. Diese verlangt eine bezahlbare ­familienergänzende Kinderbetreuung «für alle Familien in der Schweiz». Konkret sollen die Kantone verpflichtet werden, ein ausreichendes Betreuungsangebot in guter Qualität zu schaffen. Und zwar für sämtliche Altersstufen ab drei Monaten bis zum Ende des Grundschulunterrichts. Bezahlen sollen die Kita-Offensive hauptsächlich der Bund (zwei Drittel der Kosten) und die Kantone. Letztere könnten zwar auch die Eltern zur Kasse bitten. Allerdings dürfe die elterliche Kostenbeteiligung zehn Prozent des Haushalteinkommens nicht überschreiten.

Für viele Familien wäre das eine grosse Entlastung. Besonders profitieren würden die Frauen. Sie leisten nämlich nach wie vor den Bärenanteil der unbezahlten Care-Arbeit. Und sie sind es auch, die in den meisten Fällen aus dem Berufsleben ausscheiden, wenn die Kita-Kosten unbezahlbar sind. Für SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer ist deshalb klar: «Gute und bezahlbare Kinderbetreuung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Gleichstellung, weil sie einen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf leistet.»

Auch die Arbeitsbedingungen und Löhne des Betreuungspersonals soll die Initiative verbessern. Dazu Katharina Prelicz-Huber, VPOD-Präsidentin und grüne Nationalrätin: «Ohne substantielle öffentliche Finanzierung sind Kitas und Horte in guter Qualität und mit fairen Arbeitsbedingungen nicht zu führen.»

Jetzt die Initiative unterschreiben: rebrand.ly/kita-initiative

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