Editorial

Buschbrände und Brandstifter

Marie-Josée Kuhn

Marie-Josée Kuhn, Chefredaktorin work

Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat: In Australien brennt das Buschland. Seit letztem Oktober frassen die Flammen in Down Under zweieinhalb Mal die Fläche der Schweiz. Und immer noch ist Australiens reaktionärer Premier Scott Morrison Klimaleugner. In bester Gesellschaft übrigens. Auch Bauer Marcel Dettling, der im Rennen ums SVP-Präsidium als Favorit gilt, nimmt das Wetter, wie es kommt: «Egal, ob es zu viel ­regnet oder zu wenig Schnee hat – immer soll gleich der Klima­wandel verantwortlich sein!»

So mault einer (in der NZZ), der schon vor zwei Jahren für Klima-Schlag­zeilen sorgte. Weil er sagte, für die Klimaerwärmung sei «eine höhere Macht» verantwortlich. Glauben versetzt halt Berge. Blöd nur, dass sich diese tatsächlich bewegen: Obenabä! Denn schon droht im Aostatal am Mont-Blanc ein Gletscherabbruch.

Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat.

BLONDES GIFT. Nur einem brennt’s und bröckelt’s auf diesem Planeten noch nicht genug. Dem blonden Gift im Weissen Haus. Deshalb liess Donald Trump schnell einen iranischen General liquidieren. Das ist einmalig in der ganzen gewalttätigen Geschichte der Menschheit. Eine Kriegserklärung ohne Krieg. Die uns an den Rand eines Krieges bringt, wie work-Autor Oliver Fahrni analysiert. Denn: «Soleimanis Liquidierung ist nur die bisher letzte einer langen Reihe von katastrophalen westlichen Interventionen, die ungezählte Kriege und einen scharf radikalisierten politischen Islam hervorgebracht haben.» Wer aber stoppt Brandstifter Trump? Am 3. November sind in den USA Wahlen: Euphorie scheint scheint’s nicht angesagt. Zu wenig zukunftsweisend die Auswahl der demokratischen Konkurrenz: Bernie Sanders ist 78, Joe Biden 77, Elizabeth Warren 70.

SONNIGER FEDERER. Zukunfts­weisend ist dagegen das Urteil von Richter Philippe Colelough. Er hat soeben jene 12 Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen freigesprochen, die im November in einer Lausanner Filiale der Credit Suisse Tennis spielten. Weil die Grossbank Mil­liarden in besonders schädliche Klimakiller-Konzerne investiert. Und ihr Image gleichzeitig mit unserem sonnigen Roger Federer aufpoliert. Colelough hat also gesprochen: Der Klimaprotest in der Grossbank war «notwendig und angemessen». Wie recht der Richter doch hat, belegt work-Autor Clemens Studer in seinem Klima-Rückblick.

2 Kommentare

  1. Peter Bitterli

    Vom Buschland, das in Australien so verheerend brennt, weil sich die örtlichen Grünen jahrelang gegen das jahrhundertelang praktizierte kontrolliere winterliche Abbrennen von Totholz gewehrt haben, mit munter-lockerem, gedankenfreiem Namedropping über Morrison und Dettling bis zu Gletscherabbrüchen, die mit Bergstürzen verwechselt werden, als wären die Katastrophe von Goldau und die Urner Sagenwelt eine Folge des Klimawandels.
    Dann von „blondem Gift“ mit angeblicher Bröckellust sinnfrei zu getöteten Topterroristen, wobei schmerzlos völlige historische Ahnungslosigkeit und zeitgeschichtliche Ignoranz zu Markte getragen werden.
    Schliesslich passend dazu noch der Jubel über eine groteske Lächerlichmachung des Rechtsstaates, wobei nicht ganz klar wird, ob da nicht Lausanne mit Lausanne verwechselt wird.
    Soviel nonsense in so einem kurzen Text ist selten. Darf man daraus auf den Pegelstand der intellektuellen Ressourcen der Linken schliessen? Das kommt ja nahe an die Demokraten in den USA ran (65).

  2. Peter Bitterli

    „Das ist einmalig in der ganzen gewalttätigen Geschichte der Menschheit.“ Uiuiuiuiuiuiui……

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