In der Innerschweiz ist den Einkaufszentren Weihnachten egal

Unheiligabend für Verkäuferinnen

Christian Egg

Dieses Jahr ist Heiligabend ein Sonntag. Aber nicht für alle.

Sonntagsarbeit an Weihnachten: In 12 von 70 Shoppingcentern müssen die Angestellten auch am 24. Dezember arbeiten. (Foto: iStock)

Abendverkäufe, Sonntagsverkäufe, Läden voller pressanter Kundinnen und Kunden. Und trotzdem lächeln. Acht, neun, zehn Stunden am Tag: Die Adventszeit ist für das Verkaufspersonal Stress pur.

RUHE IN DEN STÄDTEN

Dieses Jahr ist der Kalender auf der Seite der Werktätigen. Eigentlich. Denn der 24. Dezember fällt auf einen Sonntag. Diesen Tag haben die Angestellten im Detailhandel für sich, um das Weihnachtsfest vorzubereiten. Immerhin.

Zumindest in den grossen Städten ist das so. Zürich, Bern, Luzern und ­Basel haben festgelegt, dass es an Heiligabend keinen Weihnachtsverkauf geben wird. Auch Aldi und Lidl gaben bekannt: An diesem Tag bleiben alle ihre Läden in der Schweiz zu. Eine work-Umfrage zeigt jetzt: Das gilt auch für eine Mehrheit der ungefähr 70 Shoppingcenter. Gute Nachrichten für die Angestellten also.

Aber nicht für alle. Die Umfrage ergab auch: In einem Dutzend Shoppingcentern müssen die Verkäu­ferinnen und Verkäufer auch am 24. Dezember hinter der Kasse stehen (siehe Tabelle).
Darunter auch im umsatzstärksten Center der Schweiz, dem Glattzentrum in Wallisellen ZH. Dort ist die Nachricht besonders bitter: 400 Angestellte, ein Fünftel der Belegschaft, hatten sich mit einer Petition für ihren freien Heiligabend gewehrt. Ohne Erfolg: Die Gemeinde Wallisellen winkte das Gesuch des Zentrums durch.

TRUBEL IN DER AGGLO

Auffallend: Viele der Zentren in der Tabelle sind in der Innerschweiz. Fünf alleine im Kanton Luzern. Bewilligt haben den Sonntagsverkauf dort die Gemeindebehörden. Giuseppe Reo von der Unia Zentralschweiz geht mit ihnen hart ins Gericht: «Ausgerechnet diese CVP-Hochburgen lassen es zu, dass Leute an Heiligabend in den Shoppingtempeln arbeiten müssen, statt den Tag mit der Familie zu verbringen.»

In der Verantwortung sieht Reo aber auch die Grossverteiler Coop und Migros. Denn diese hätten in vielen Zentren das Sagen. «Als klar wurde, dass sie in der Stadt Luzern nicht offen haben dürfen, haben sie im Umland den Sonntagsverkauf durchgesetzt.»

Immerhin seien die Ladenöffnungszeiten das Jahr über im Kanton Luzern «noch einigermassen vernünftig», so Reo. Am Samstag schliessen die Läden um 17 Uhr, viele auch schon um 16 Uhr. In deregulierten Kantonen wie Zürich oder Glarus können die Angestellten davon nur träumen.


Wallis: Erfolg für die Unia

Gute Nachrichten aus dem Wallis: Für das Einkaufszen­trum in Monthey VS konnte die Unia den geplanten Sonntagsverkauf an Heiligabend abwenden.

Der Kanton hat letzte Woche eine Einsprache der Gewerkschaft gutge­heissen. Das freut Blaise Carron von der Unia Wallis: «Jetzt kann das Verkaufspersonal im ganzen Kanton den Heiligabend geniessen.»

SCHLAUMEIER. Mit einem faulen Trick wollte die Gemeinde den Sonntagsverkauf bewilligen: Gemäss dem Walliser Gesetz sind Sonntagsverkäufe während einer lokalen Veranstaltung zulässig. Der Weihnachtsmarkt in Monthey sei eine solche Veranstaltung, befand die Gemeinde. Dumm nur: Der Markt endet einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember. Der Kanton bemerkte die Schummelei.

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