
Bärtschi-Post
Katrin Bärtschi ist Briefträgerin in Bern, Gewerkschafterin und work-Kolumnistin.
— Herr S. sei gestorben. Die Briefträgerin erfährt es von einem Kollegen und merkt überrascht, dass sie dem alten Mann nachtrauert. Seiner Freundlichkeit und Aufmerksamkeit. Trotz dem SVP-Heftli, das sie ihm regelmässig bringen musste, trotz seinen faulen Sprüchen über die Frauen. Sprüche, die nie anzüglich waren, eher Ausdruck anhaltender Verwunderung über das andere Geschlecht. mehr zu «Die Briefträgerin & Herr S.»
— Die Distributionsbasis ist schliesslich doch am alten Ort geblieben. Hier bereiten die Briefträgerinnen und Briefträger die Post vor und nach. Die Ökonomie gab den Ausschlag. «Geographisch ist alles beim alten», denkt die Briefträgerin. «Aber sonst blieb kein Stein auf dem gewohnten.» Reorganisation. Die Teams wurden neu zusammengesetzt, viele sprachen erschrocken von «Fleischmarkt». D mehr zu «Die Briefträgerin & die Reorganisation»
— «Verdammt!» denkt die Briefträgerin. Ein Brief hat sich zwischen die andern im Kistli verkrochen. Einen A-Post-Brief, erst noch einen von Hand adressierten und mit einer Marke beklebten, zur Zeit zuzustellen ist Ehrensache. Dem Zeitteufel zum Trotz. Der Weg ist schmal, die Briefträgerin kann das Fahrzeug nicht wenden. Zu Fuss trabt sie, den Brief in der Hand, zurück zum letzten Haus – und sieht im Fenster den Affen. Ganz klassisch hängt er an einem Ast, mit der linken Hand hält er sich fest, seine Rechte fasst eine Banane. Ein grosses Fensterfarbenbild! mehr zu «Die Briefträgerin & der Affe im Fenster»
— Tagsüber ist es jetzt wieder warm. Zu warm. Nach eiskalten frühen Morgen. Februar, es kann noch einmal schneien bis herab in die Niederungen, wo an schattigen Stellen noch die Reste vom letzten Mal liegen. Wäre heute früher, viel früher, würde alles einfach ein wenig länger dauern, wenn auf den Strassen Schnee liegt. «Wäre das Arbeitsleben gemütlich, würden wir in der Winterzauberwelt einen sicheren Schritt nach dem andern tun», denkt die Briefträgerin. Aber heute ist nicht früher, und das Arbeitsleben war kaum je gemütlich. mehr zu «Die Briefträgerin & der Schnee»
— Katrin Bärtschi ist Briefträgerin in Bern und Gewerkschafterin. Die Milchkästen heissen heute nicht mehr Milchkästen. Nur ältere Pöstlerinnen und Pöstler nennen den Teil der Briefkästen, in den Pakete abgelegt werden können, heute noch so. Die Briefträgerin ist in einer Kleinstadt beziehungsweise einem Grossdorf aufgewachsen. Sie hat noch erlebt, wie der Milchmann jeden Morgen in aller Frühe mit dem VW-Bus durch... mehr zu «Die Briefträgerin & die Milchkästen»
— er Post-Verwaltungsrat hat einen neuen Chef gewählt. Nicht den Mann, auf den sich die «NZZ am Sonntag» bereits kurz nach dem Abgang der Chefin so freute: «Aufräumer Thomas Baur wird schon als künftiger Post-Chef gehandelt.» Nein, es ist ein gewisser Roberto Cirillo. mehr zu «Die Briefträgerin & McKinsey»